„Zwischen den Tagen“ lassen wir noch einmal die Hinrunde unserer Zebras Revue passieren. Im fünften Teil werfen wir einen ersten Blick in den „Goldenen Oktober“.
Freitag, 1. Oktober 2010
Der Wahnsinn geht weiter! Viertes Heimspiel, vierter Heimsieg – unsere Zebras schießen Rot-Weiß Oberhausen im Derby vor 20.417 (!) Fans mit 3:0 nach Hause. Aber was war das für ein schweres Stück Arbeit … Puh!
19:44 Uhr in der Schauinsland-Reisen-Arena. „Oh wie ist das schön“, hallt es durchs Stadion, längst hält es die Duisburger nicht mehr auf ihren Sitzen. Sekunden vorher applaudiert Trainer Milan Sasic den Rängen, als die Saison-Rekordkulisse bekannt gegeben wird. „Das habe ich mir gewünscht“, verrät der Coach.
Aber der MSV tut sich gegen die starken Gäste eine halbe Stunde schwer. Und erst unmittelbar vor dem Pausenpfiff gehen die Gastgeber, die sich zuvor das eine oder andere Mal bei Geburtstagskind David Yelldell für seine Paraden bedanken durfte, in Führung. Julian Koch erobert sich energisch den Ball, gibt mit letzter Kraft auf Stefan Maierhofer weiter, und der Österreicher vollendet eiskalt zur Pausenführung.
Gleich nach dem Wechsel dann des Großen zweiter Streich. Eckball Trojan – zuvor hat RWO-Keeper Sören Pirson einen Baljak-Schuss via Latte übers Tor befördert -, Kopfball Maierhofer in den langen Winkel (49.), Duisburg kocht. Der Fahrschein zurück an die Landwehr wird dann endgültig vom eingewechselten Olcay Sahan abgeknipst, der einen Konter via Ivo Grlic eiskalt zum Endstand verwandelt (82.).
„Der MSV“, lobt Gäste-Trainer Hans-Günter Bruns später in der Pressekonferenz, „ist kompakter geworden. Da sind Spieler, die sich den Arsch aufreißen.“ Apropos Fahrschein: Weil der Oberhausener Bus defekt ist und nach dem Abpfiff nicht mehr anspringt, fährt MSV-Busfahrer Frank Wisniewski die Gäste die 17 Kilometer zurück an die Landwehr. Den Zebra-Twist soll er dabei angeblich nicht in den CD-Schacht geschoben haben :)
Dienstag, 5. Oktober 2010
Alles für den guten Zweck: Im Freundschaftsspiel beim Drittligisten TuS Koblenz zu Gunsten der „Blauen Hand“ unterliegt der ganz in Grün gekleidete MSV zwar mit 0:1, aber am Ende gibt es nur Gewinner. Denn rund 1.000 Zuchauer kommen ins altehrwürdige Stadion Oberwerth; die Einnahmen aus der Begegnung kommen benachteiligten Kindern und Jugendlichen in Koblenz zu Gute. TuS-Manager Wolfgang Loos: „Eine schöne Kulisse! Danke an den MSV für dieses Spiel.“
Gefeiert wird vor dem Anpfiff besonders Trainer Milan Sasic, der fünf Jahre in Koblenz aktiv war und mit den Blau-Schwarzen in die zweite Liga aufgestiegen war. Aber auch für David Yelldell, Goran Sukalo und Branimir Bajic gibt es bei der Rückkehr an alte Wirkungsstätte viele herzliche Umarmungen. Der MSV testet den brasilianischen Stürmer Franklin William Vicente, der auch mit ins Trainingslager nach Bad Kreuznach reist. Am Ende aber wird der junge Mann für zu leicht befunden und nicht verpflichtet.
Mittwoch, 6. Oktober 2010
Es ist so etwas wie die zweite Heimat: Bad Kreuznach. Fünf Tage lang bestreitet unser MSV dort sein bereits drittes Trainingslager in dieser Saison in dem Kurort an der Nahe. Die Grlic, Baljak und Co fühlen sich wohl und bestens aufgehoben im Sympathie-Hotel Fürstenhof, die Trainingsbedingungen im Moebus-Stadion sind hervorragend – kein Wunder, dass es die Zebras immer wieder unter die steil aufragenden Weinberge zieht.
„Wir wollen hier auftanken, Kraft sammeln für die schwere zweite Hälfte der Vorrunde“, verdeutlicht Trainer Milan Sasic die Ziele der insgesamt fünftägigen Reise. Der Coach: „Wir wollen uns erfrischen, aber natürlich auch im taktischen Bereich weiter arbeiten und am Zweikampfverhalten, um bis zum Ende des Jahres fit zu bleiben.“
Freitag, 8. Oktober 2010
Volksfeststimmung in Bad Kreuznach! Weit über 2.000 Fußball-Fans sehen im Friedrich-Moebus-Stadion den MSV gegen den Bundesliga-Sensations-Spitzenreiter. Ein guter Auftritt unserer Zebras: der MSV Verliert zwar 1:3, bietet aber eine engagierte Vorstellung!
Die Führung der Zebras zur Pause – Ivo Grlic verwandelt einen Strafstoß nach Foul an Sahan im Nachschuss gegen Pieckenhagen (32.) – beantwortet Petar Sliskovic kurz nach dem Wechsel (49.) mit dem Ausgleich. Der MSV, der auf die weiter angeschlagenen Adam Bodzek (nach Schlüsselbeinbruch) und Sefa Yilmaz (Adduktorenprobleme) sowie Sven Theißen (Rückenbeschwerden) verzichten muss, kommt indes direkt wieder zurück, doch Olcay Sahan scheiterte gleich zweimal (49., 51.). Auf der anderen Seite taucht David Yelldell bei einem Fernschuss von Soto blitzschnell in die Ecke ab und pariert das Geschoss (66.). Und als der Ball dann doch im Mainzer Tor ist, findet der Kopfballtreffer von Soares wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung keine Anerkennung. Die Treffer fallen dann aber in der Schlussphase doch noch auf der anderen Seite. Erneut Sliskovic (85.) und Vrancic (88.) sorgen für den (glücklichen) Mainzer Erfolg.
Wurscht! Findet auch Milan Sasic: „Wir haben hervorragend gespielt, das Spiel kontrolliert, waren eigentlich sogar besser als Mainz. Das Ergebnis spiegelt nicht den Verlauf wieder. Aber ich bin trotzdem zufrieden, das war ein guter Abschluss dieser Woche in Bad Kreuznach.“
Samstag, 9. Oktober 2010
Schreck für Maurice Exslager. Der Stürmer zieht sich bei einem Einsatz für die Niederrhein-Auswahl im Rahmen des DFB-U21-Länderpokals eine heftige Verletzung zu. Exslager muss nach seiner in einem Zweikampf in der Begegnung gegen den FV Südbaden (2:0) erlittenen Verletzung sogar von der Sportschule Wedau mit einem Rettungswagen in die Klinik gebracht werden, kann aber bereits am späten Abend wieder nach Hause. MSV-Mannschaftsarzt Dr. Lothar Roslawski, der den Angreifer am Sonntagmittag noch einmal untersucht: „Maurice hat sich eine schwere Prellung am linken Schienbeinköpfchen zugezogen.“ Befürchtungen über eine schlimmere Verletzung bestätigten sich damit nicht …
Montag, 11. Oktober 2010
Julian Koch feiert beim 2:1 der deutschen U21 über die Ukraine sein Debüt für die DFB-Auswahl! Bei der Begegnung in Unterhaching steht der Blondschopf in der Startaufstellung, darf 73 Minuten lang sein Können zeigen, wird dann von Bundestrainer Rainer Adrion gegen Sebastian Jung von Eintracht Frankfurt ausgewechselt. Beide Tore für die Gastgeber erzielt vor 2.230 Zuschauern der Mainzer Andre Schürle (13., 61.). Für die Gäste, die Plastun nach 48 Minuten durch Rot nach einer Notbremse verloren, hatte Bezus nach 39 Minuten zum Ausgleich getroffen.
Dienstag, 12. Oktober 2010
Was für ein verrückter Quali-Abend für Stefan Maierhofer! Am Ende feiert er mit Österreich ein unfassbares 4:4 in Belgien. Zweimal sehen die Österreicher in der „deutschen“ EM-Quali-Gruppe A wie der Sieger aus, dann plötzlich wie der Verlierer, ehe sie in der Nachspielzeit doch noch jubeln.
Martin Harnik beschert den Gästen in Brüssel in der 93. Minute noch einen Zähler, nachdem die 30.000 Zuschauer zuvor eine sensationelle Wende erlebt hatten, als Ogunjimi erst für die Hausherren ausgleicht (87.) und dann Lombaerts die Belgier gar nach vorne schießt (90.). Auch davor ist es kein Match für schwache Nerven. 1:0 Belgien durch Vossen (11.), drei Minuten später der Ausgleich von Schiemer. Österreich, bei denen Maierhofer stark spielt, geht dann durch Arnautovic in Führung (29.), doch nur zwei Minuten nach dem Wechsel gleicht Fellaini aus. Dann trifft wieder Schiemer zur Austria-Führung (62.), ehe die Rote Karte gegen Österreichs Scharner (68.) die Hitchcock-Schlussphase einläutet …
Österreich geht damit mit starken sieben Zählern aus drei Spielen als Zweiter in den „Winterpause“. Weiter geht’s am 25. März 2011 – dann wieder gegen Belgien!
Donnerstag, 14. Oktober 2010
Im Sommer hatten die Anhänger der Zebras den Österreicher mit in den Kreis der größten MSV-Spieler aller Zeiten gewählt, heute wird Kurt Jara 60 Jahre jung. Von 1975 bis 1980 spielte Jara für den MSV, bestritt 160 Bundesliga-Spiele in den Zebra-Streifen. Dabei gelangen dem in Innsbruck geborenen Mittelfeldspieler 20 Tore. Der 59-malige Nationalspieler (WM 1978 und 1982) war vom FC Valencia an die Wedau gekommen. Die MSV-Familie gratuliert Dir, lieber Kurt, ganz herzlich!
Freitag, 15. Oktober 2010
Bitte lächeln, heißt es noch einmal für unser Zebra-Team. Nach dem Ende der Transferfrist und nach der Länderspielpause wird der MSV-Kader noch einmal für die neuen Mannschaftsposter abgelichtet – diesmal nicht auf dem grünen Rasen, sondern unter der König Pilsener-Fankurve. Der „Spuk“ dauert ganze sieben Minuten, dann ist das neue Foto „im Kasten“.
Montag, 18. Oktober 2010
„Oh wie ist das schön!“ singen die Fans von Arminia Bielefeld schon nach einer halben Stunde in der Begegnung mit dem MSV. Das ist in diesem Fall ein gutes Zeichen, denn die Bielefelder Anhänger versuchen den Auftritt ihres Teams wenigstens mit Galgenhumor zu genießen. Der Tabellenletzte ist gegen unsere Zebras nämlich ohne jede Chance.
Schon nach 15 Minuten hat das MSV-Team seinem Trainer Milan Sasic dreimal zum 52. Geburtstag gratuliert: durch die Treffer von Sefa Yilmaz (5.), Srdjan Baljak (9.) und Bruno Soares. Der Ehrentreffer der Arminen durch Feick stört die Feierlaune der 1.000 (!) mit gereisten Zebras nicht. Sie singen nämlich auch „Oh wie ist das schön!“ Aus anderen Gründen als die Arminen.
Dienstag, 19. Oktober 2010
Der TSV 1860 München verliert zwei Punkte, ohne gespielt zu haben. Die Deutsche Fußball Liga zieht den Löwen aufgrund von Fehlern im Lizenzierungsverfahren die beiden Zähler ab. Statt 14 haben die Münchner nun nur noch zwölf Punkte auf dem Konto.
Rückblick, Teil 1: Der lange Start ins Ungewisse
Rückblick, Teil 2: Ivos Traumtore für die Zebras
Rückblick, Teil 3: Bakis 180 Minuten gegen München
Rückblick, Teil 4: „Der MSV - meine Heimat, mein Herz!“
