VfL Bochum im Check: Mit Bergmann aus der Talsohle

Der Aufstieg war das erklärte Ziel des VfL Bochum, doch vor dem 9. Spieltag ist unser Revier-Nachbar Schlusslicht der Zweitliga-Tabelle. Mit Trainer Andreas Bergmann, der vor einer Woche Friedhelm Funkel ablöste, will der VfL die Kurve kriegen und die Talsohle verlassen. Diese Konstellation verspricht am Sonntag (13.30 Uhr) ein munteres Derby gegen den MSV Duisburg.

Saisonverlauf

Das erste Saison-Heimspiel konnten die Bochumer 1:0 gegen den FSV Frankfurt gewinnen, doch abgesehen von einem 0:0 gegen Rostock wurden bislang keine weiteren Punkte gesammelt. Bereits vor gut einer Woche musste Trainer Friedhelm Funkel nach einer Niederlage in Dresden beim VfL gehen. Nachfolger Andreas Bergmann startete am vergangenen Sonntag mit einer 0:4-Pleite gegen den SC Paderborn. Bochum ist Tabellenletzter.

Die Ausgangslage

Nach dem verpassten Aufstieg in der Relegation im vergangenen Mai, sollte das Bundesliga-Comeback eigentlich in dieser Saison nachgeholt werden. Durch den Fehlstart korrigierten die Bochumer aber ihre Ziele. „Über den Aufstieg oder das obere Tabellendrittel müssen wir in den nächsten Wochen erstmal überhaupt nicht mehr reden. Unser Anspruch ist nicht erfüllt, nicht ansatzweise. Stattdessen müssen wir von Spiel zu Spiel schauen und endlich Punkte sammeln“, ließ VfL- Sportvorstand Jens Todt vor einigen Tagen wissen.

Trainer & Team

Ihr Potenzial haben die Bochumer in den ersten Saisonspielen noch nicht abrufen können. Die Mannschaft, die im Vorjahr durch eine bemerkenswerte Energieleistung den dritten Tabellenplatz erreichte und in der Relegation um den Aufstieg in die Bundesliga nur knapp an Borussia Mönchengladbach scheiterte, blieb im Gros zusammen und wurde durch Zugänge wie Lukas Sinkiewicz oder Daniel Ginczek sinnvoll ergänzt. Wenn der neue Trainer Bergmann den „schlafenden Riesen“ weckt, ist dem VfL sehr bald eine Erfolgsserie zuzutrauen.

Stärken & Schwächen

Nach dem miserablen Saisonstart fehlt es den Bochumern an Selbstvertrauen. Hier dürfte Bergmann den Hebel ansetzen. Das Team hat nachweislich Qualität. Die Routiniers Marcel Maltritz und der torgefährliche Christoph Dabrowski, der schon einige Treffer gegen Duisburg markieren konnte, stabilisieren für gewöhnlich die Defensive. In der Offensive sind Chong Tese oder Mimoun Azouagh nur schwer auszurechnen.

Historie & Gegenwart

Einst wurden die Bochumer als die „Unabsteigbaren“ bezeichnet, viele Abstiege später ist aber sogar der Nimbus dahin, nach einem Abstieg direkt wieder aufzusteigen. Wie der MSV ist auch der VfL ein „Fahrstuhlverein“ und immer in der Lage, nach Rückschlägen wieder aufzustehen. Beim Derby dürfte das enge Bochumer Stadion gut gefüllt sein.

Spiele & Spieler

Dieses Derby hat Tradition. Bereits in der legendären Oberliga-West standen sich MSV und VfL gegenüber. Seit der Einführung des Profifußballs anno 1963 gab es in Bundesliga, 2. Liga und DFB-Pokal insgesamt 42 Pflichtspiele zwischen Duisburgern und Bochumern. Die Zebras weisen hierbei eine negative Bilanz auf. Ein Dutzend dieser Partien konnte Duisburg gewinnen, 16 Mal ging der MSV als Verlierer vom Platz. In Bochum feierte der MSV bislang fünf Siege, zuletzt am 5. Mai 1999.

An jenem Dienstagabend schrieb der MSV Vereinsgeschichte. Mit einem 2:0-Erfolg im Bochumer Ruhrstadion fuhren die Duisburger den fünften Bundesliga-Sieg hintereinander ein. Diese Rekordserie hat heute noch Bestand. Für Bochum war die Schlappe vor eigenem Publikum jedoch ein weiterer Sargnagel für den am Ende unvermeidbaren Abstieg.

Mit einer gehörigen Portion Selbstbewusstsein trat das MSV-Team von Trainer Friedhelm Funkel am 30. Spieltag in Bochum an. VfL-Trainer Klaus Toppmöller hatte zwar alle Register gezogen, um seine Elf zur motivieren, doch die Zebras agierten im Stile einer Spitzenmannschaft und ließen über 90 Minuten keine nennenswerten Torchancen der Hausherren zu. Auf der anderen Seite wurden die eigenen Möglichkeiten effektiv verwertet. Duisburg reichten zwei Standard-Situationen, bei denen die aufgerückten Innenverteidiger Tomasz Hajto und Torsten Wohlert zur Stelle waren, um den Sack zu zumachen. Als Lohn sprang der MSV auf den 5. Tabellenplatz.

Fußballer, die für Duisburg und Bochum aktiv waren, gibt es einige. Der prominenteste Name ist wohl MSV-Legende Werner „Eia“ Krämer, der von Duisburg über Hamburg zurück ins Revier nach Bochum wechselte. Die Bochumer Legende Lothar Woelk ging im Karriere-Herbst hingegen zum MSV und schaffte 1991 mit den Zebras den Aufstieg in die Bundesliga. Auch Peter Peschel, Peter Közle, Pavel Dresk und viele mehr trugen schon die Trikots beider Vereine. Aktuell ist immer noch Philipp Bönig, der ab 2001 zwei Jahre für den MSV Duisburg am Ball war, in Bochum aktiv.














 














 

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