Energie Cottbus startete stark in die Saison, baute anschließend aber beachtlich ab. Wenige Tage nach dem Ende der Hinrunde sagte Trainer Claus-Dieter Wollitz Tschüss. Überraschend gab der Klub den Abschied des Coaches bekannt. Wollitz selbst hatte um die Auflösung des Vertrages gebeten. Mit einem Sieg im Stadion der Freundschaft können die Zebras das Team des künftigen Trainers Rudi Bommer am Sonntag (13.30 Uhr) in der Tabelle überholen.
Saisonverlauf
Die als Aufstiegskandidat in die Saison gestarteten Cottbuser mussten in der Hinrunde einige Enttäuschungen verkraften. Von den zwölf Spielen zum Ende der Hinrunde gewann Energie nur zwei, zudem setzte es eine 0:1-Niederlage im Berlin-Brandenburg-Derby beim 1. FC Union Berlin. Insgesamt gelangen in 17 Partien nur sechs Siege, sieben Matches wurden verloren. „Wir machen keinen Hehl daraus, dass alle mit dem Verlauf der Saison nicht zufrieden sind“, betonte Energie-Präsident Ulrich Lepsch. Zuletzt gab es eine knappe 1:2-Pleite in Dresden, dennoch wartet auf den MSV zum Jahresabschluss eine hohe Hürde. Das Hinspiel in Duisburg wurde 1:2 verloren.
Trainer & Team
Auf Wollitz folgt Interimscoach Markus Feldhoff. Der Ex-Uerdinger soll Energie noch im Spiel gegen Duisburg betreuen. Ab dem 1. Januar 2012 soll der ehemalige Duisburger Aufstiegscoach Rudi Bommer übernehmen. Bommer hatte erst zu Beginn der laufenden Saison seine zweite Dienstzeit in Burghausen angetreten und den Klub auf einen sicheren Mittelfeldplatz geführt. Bereits von 2000 bis 2004 war der frühere Bundesliga-Profi Coach bei den Bayern und brachte den Klub in der Saison 2001/2002 in die 2. Bundesliga. Nachdem Bommer mit Burghausen zweimal den Klassenverbleib in der 2. Liga gesichert hatte, wechselte er zu 1860 München. Im Anschluss trainierte er den 1. FC Saarbrücken und MSV Duisburg. Mit dem MSV schaffte er 2007 den Aufstieg in die Bundesliga, stieg mit den Zebras aber wieder ab.
Stärken & Schwächen
Der Teamgeist gehört gemeinhin zu den Cottbuser Stärken, konnte in dieser Saison aber noch keine Berge versetzen. Dimitar Rangelov ist mit acht Treffern der beste Torschütze. Allerdings ist Energie bisweilen anfällig in der Defensive und kassierte bereits 29 Gegentore (drei mehr als die Zebras).
Historie & Gegenwart
1963 wurde der Klub als SC Cottbus gegründet und 1990 in FC Energie Cottbus umbenannt. Als Talentschmiede war Cottbus schon vor dem Mauerfall ein Begriff, tabellarische Erfolge gab es aber kaum. 1997 gelang der Durchbruch mit dem Einzug ins Pokalfinale und dem Aufstieg in die 2. Liga, dem drei Jahre später der Bundesliga-Aufstieg folgte. Damals wie heute kann der FCE auf ein emotionales Publikum setzen, das seine Mannschaft nicht nur im heimischen Stadion der Freundschaft sehr unterstützt.
Spiele & Spieler
13 Pflichtspiele gab es seit 1996 zwischen dem MSV Duisburg und Energie Cottbus. Fünf Duelle konnten die Zebras für sich entscheiden, vier Mal jubelte am Ende Energie. Auffällig ist hierbei, dass alle Partien knapp verliefen und mit maximal zwei Toren Unterschied endeten. Die meisten Treffer fielen beim 4:2 des MSV am 2. Mai 2004. Die Wege in der Bundesliga kreuzten sich nur in der Saison 2007/08, als beide Teams jeweils einen Auswärtssieg feiern konnten.
Als herausragende Spiele sind die beiden Pokalduelle in Erinnerung geblieben. Der Duisburger 2:1-Triumph im jüngsten Halbfinale am 1. März 2011 ist noch frisch. Mit einer starken Leistung revanchierten sich die Zebras damit für die Pokalniederlage in Cottbus am 23. Oktober 1996. Damit war im Achtelfinale Endstation für Duisburg. Im Elfmeterschießen scheiterte Marc Kienle an Kay Wehner.
Im der Vorsaison liefen noch die heutigen Zebras Emil Jula und Jiayi Shao für Cottbus auf. Energie hat seinerseits gute Erfahrung mit einem Ex-Zebra. Markus Brzenska ist beim MSV in guter Erinnerung. In der Saison 2008/09 war „Brenner“ in 33 Spielen für die Zebras aktiv und lieferte in der Innenverteidigung tadellose Leistungen ab. Diese Saison erlitt Brzenska im Hinspiel in Duisburg einen Kreuzbandriss, will aber bald wieder fit sein. Auch die „Torglatze“ Vasile Miriuta spielte einst für beide Klubs.