#MSVereint | Marvin Schmickler im Interview: „Kraft und Stärke konservieren!“

Jede Menge Punkte in der Regionalliga, jede Menge Emotionen und am Ende jede Menge Aufstieg - was für eine Spielzeit 2024/25! Der MSV hat jetzt in den Gremien das Finanz-Zahlen-Werk der KGaA zur Aufstiegs-Saison verabschiedet. Wir haben dazu mit Marvin Schmickler, dem Kaufmännischen Leiter & Prokuristen der Zebras gesprochen.

Marvin, hat sich der MSV den viel umjubelten Aufstieg teuer erkauft? Oder ist am Ende vielleicht sogar der eine oder andere Euro übrig geblieben?

„Erstmal die nackten Zahlen: Wir haben das zurückliegende Geschäftsjahr mit Stichtag zum 30. Juni 2025 mit einem Gewinn von rund 685.000 Euro abgeschlossen. Die Gesamtleistung betrug 15,9 Millionen Euro, davon entfielen 13,2 Millionen Euro auf Umsatzerlöse. Ein durchaus bemerkenswertes Ergebnis, gibt es doch in der Regionalliga zum Beispiel keine TV-Verwertung oder Zentralvermarktung. Wir haben es geschafft, nach dem Abstieg die große Herausforderung, den MSV in seiner strukturellen Ausgestaltung aufrechtzuerhalten und gleichzeitig Maßnahmen zu definieren, die die Rückkehr in den bezahlten Fußball ermöglichen, zu meistern. Daher gilt all unseren Fans, Partnern und der Stadt Duisburg unser größter Dank: mit ihrer ligaunabhängigen Unterstützung haben wir den Spielverein durch wirklich schwieriges Fahrwasser gesteuert und den MSV eben nicht nur sportlich, sondern auch wirtschaftlich auf dem Weg zurück in die 3. Liga stabilisiert.“

Alle Partner haben vor der Regionalliga-Saison ihr weitere Unterstützung angeboten, vor rund einem Jahr gab es doch noch einmal die von der Öffentlichkeit so genannte Geber-Runde. Was aus den Investitionen vor und während der Spielzeit 2024/25 war auch schon ein Stück weit Vorgriff auf den sich abzeichnenden Aufstieg in die 3. Liga?

„Nach dem Abstieg haben wir unseren Spielverein in seinen Kernfeldern Sport, Marketing/Außendarstellung und Wirtschaft durchleuchtet und überaus kritisch analysiert. Wir haben diese Erkenntnisse dann auch in den sogenannten Geber-Runden - obwohl mir dieser Begriff nicht gefällt, da es vielmehr ein offener Austausch mit Partnern des MSV ist - präsentiert und uns auf einen gemeinsamen Fahrplan verständigt. Der eigentliche Startschuss fiel dann am Nikolaustag 2024 mit den wirtschaftlichen Zusagen unserer Partner und der Stadt. Wir haben dabei immer verdeutlicht, dass wir auch nach einer Rückkehr in die 3. Liga finanzielle Unterstützung benötigen. Somit haben diese Zusagen auch einen elementaren Beitrag zur Finanzierung der laufenden Spielzeit geleistet.“

Auch in der 3. Liga mischen die Meidericher Jungs aktuell ganz oben mit, unsere Anhänger sorgen für einen sensationellen Zuschauerschnitt von rund 23.000, 8.700 Dauerkarten sind verkauft, im ZebraShop rappelt’s - welchen Stellenwert haben diese Einnahmen?

„Es gibt dabei keine passendere Beschreibung als den ‚Wahnsinn von der Wedau‘. Der starke Dauerkartenverkauf hat früh in der Saison für wirtschaftliche Stabilität und Planbarkeit gesorgt. Mit unseren aktuellen Sponsoring-Einnahmen rangieren wir im Ligavergleich in den Top 3. Die Nachfrage im ZebraShop ist ungebrochen, und die Umsatzzahlen steigen seit der Neueröffnung 2024 stetig. Das alles ist eben ein Ausdruck der großartigen Unterstützung. Aber bei aller Euphorie: wir müssen das richtig und vor allem demütig einschätzen. Es bleibt dabei, dass die Finanzierung des Spielbetriebes in der 3. Liga für den MSV Jahr für Jahr eine große Herausforderung darstellt.“

Nachgefragt: wir nehmen an diesen Stellen – Tickets und Merchandising – deutlich mehr ein als andere Vereine in der 3. Liga, haben aber deshalb nicht automatisch mehr Geld zur Verfügung als andere Clubs. Wo und warum müssen wir auch mehr ausgeben als andere Vereine?

„Ganz grundsätzlich lebt und profitiert der MSV von seinen strukturellen Gegebenheiten. Dennoch stellen primär die Infrastruktur, wie etwa die schauinsland-reisen-arena, das Trainingsgelände der Profis an der Westender oder unser erfolgreiches NachwuchsLeistungsZentrum, einen - wie ich es gerne nenne - ‚ligauntypischen Kostenblock‘ dar. Will heißen, dass wir zum einen extrem von diesen Möglichkeiten sportlich profitieren und auch in Teilen deutlich höhere Einnahmen erzielen können - jedoch diese oft nicht im Einklang mit der Ausprägung und den wirtschaftlichen Möglichkeiten der 3. Liga stehen.“

Michael Preetz betont immer wieder, dass die 3. Liga auf Strecke zumindest in der jetzigen Form nicht stemmbar sein wird. Wie sieht es um die Zukunft des MSV aus?

„Ich habe es vorhin schon einmal angedeutet: Demut ist in der jetzigen Situation der richtige Ratgeber. Wir wissen die derzeitige Situation in all ihren Facetten einzuschätzen und sind dafür sehr dankbar. Dennoch stehen wir auch im kommenden Jahr mit Blick auf die Spielzeit 2026/27 vor der Herausforderung, den MSV weiter finanziell zu stabilisieren und vor allem die derzeitige, immer noch neuentfachte Kraft und Stärke rund um unseren Spielverein zu konservieren. Die finanziellen Anstrengungen werden dabei massiv von der Ligazugehörigkeit beeinflusst, jedoch gilt: MSVereint werden wir das meistern!“

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