„Brauchen viele Kräfte, die an einem Strang ziehen!“

So manches hat sich gewandelt in den vergangenen zwölf Monaten beim MSV. David Karpathy, Roland Kentsch und Dieter Steffen vertreten jetzt die Gremien. Im Interview sprechen sie über ihre gemeinsamen Ziele.

Herr Karpathy, Sie sind seit rund einem halben Jahr Aufsichtsratsvorsitzender der MSV Duisburg KGaA. Welchen Eindruck haben Sie in dieser Zeit vom MSV gewonnen?

David Karpathy: Erst einmal habe ich beim MSV auf allen Ebenen ein funktionierendes Team vorgefunden, so wie ich es auch erwartet habe. Unsere Mannschaft hat sportlich bislang schon fast über die Maßen gut gespielt, hat mit dem Erreichen des Halbfinals im DFB-Pokal und auch in der Liga tolles geleistet. Nicht verhehlen will ich, dass diese sportlichen Erfolge auch dazu beitragen, dass wir den MSV wirtschaftlich weiter konsolidieren können.

Herr Steffen, Sie sind mit ihrem Team als Vorsitzender des Vereins seit dem Jahreswechsel am Ball. Welche Ziele setzen Sie sich mit ihren Vorstandskollegen Thomas Kretschmer und Dr. Stephan Bock?

Dieter Steffen: Der sportliche Erfolg des MSV Duisburg steht für uns im Mittelpunkt aller Aktivitäten. Ein wichtiges Ziel ist für uns, den MSV noch zukunftsfähiger zu machen. Dafür brauchen wir ein langfristig wirkendes Konzept. Und wir müssen das Zuschauer- und Sponsorenpotenzial der Region stärker nutzen.

Herr Kentsch, helfen Sie uns ein bisschen: Da gibt es Aufsichtsräte, da gibt es Vorstandsvorsitzende, da gibt es die GmbH & Co. KGaA einerseits und den MSV 1902 e.V. andererseits – erklären Sie uns doch bitte kurz die Organisation und Verantwortungen beim MSV.

Roland Kentsch: 2002 ist ja der gesamte Leistungsbereich - also die Liga-Profis, die zweite Mannschaft, die U19 und die U17 - aus dem „alten“ Verein in die MSV Duisburg GmbH & Co. KGaA ausgegliedert worden. Diese Kapitalgesellschaft hat den Belangen des Handelsgesetzbuches HGB und des Aktiengesetzes Genüge zu leisten und folglich einen Aufsichtsrat. Nur als Beispiel für die Vorgaben: dieses Gremium muss immer eine Kopfzahl haben, die durch drei teilbar ist. Der „alte“ Verein, der MSV Duisburg 1902 e.V., hat natürlich – wie früher auch – einen eigenen Vorstand wie jeder andere Verein. Dieser Vorstand wird wiederum von einem eigenen Aufsichtsgremium kontrolliert, dem Aufsichtsrat des Vereins.

Welche aktuellen Projekte laufen abseits der sportlichen Schiene derzeit beim MSV?

David Karpathy: Da ist vieles im Fluss. Mit Ennatz Dietz haben wir die größte und beliebteste MSV-Legende wieder in den Verein eingebunden, den Sportbeirat mit allen Entscheidern beim MSV auf den Weg gebracht, unseren Auftritt in Duisburg deutlich verbessert. Da sind uns natürlich auch die Mannschaft und Trainer Milan Sasic mit ihrer Identifikation mit dem MSV eine große Stütze. Die Kommunikation mit unseren Fans und den Medien haben wir intensiviert, über die Website oder unseren facebook-Auftritt sind sie immer schnell und gut informiert. Aber wir wollen auch wieder nach draußen gehen, an den Niederrhein, zu den vielen Kindern, die Fußball begeistert sind. Ein erster Schritt ist heute mit der Einladung an die Vereine am Niederrhein getan, künftig wollen wir weitere Aktionen starten, um neue Fans zu gewinnen und ihnen zu sagen: Der MSV lohnt sich, das ist gelebte Leidenschaft seit Generationen. Und gemeinsam mit Studenten werden wir demnächst den MSV und sein Image auch wissenschaftlich durchleuchten lassen und daraus unsere Schlüsse für weitere Konzepte ziehen.

Herr Steffen, als Geschäftsführer der Innenhafen Duisburg Entwicklungsgesellschaft haben Sie geholfen, der Stadt Duisburg ein neues Bild zu geben, haben dabei intensive Einsichten und Kontakte in Duisburg gewonnen. Welches Potenzial sehen Sie für den MSV in der Stadt, aber auch am Niederrhein und im Revier?

Dieter Steffen: Der MSV ist ein ganz wichtiger Imageträger für die Stadt und den Niederrhein. Die aktuellen sportlichen Erfolge sind eine hervorragende Grundlage für eine intensivere Ansprache von Sponsoren und Fans. Hier lässt sich eine Menge bewegen. Die begonnenen neuen Projekte sind ein Schritt in die richtige Richtung.

Bei allem, was um den Platz herum getan wird: Wie wichtig ist sportliche Kontinuität, und wie krisenfest ist das sportliche Konzept, das der MSV pflegt?

Roland Kentsch: Sport lebt vom Erfolg, das ist klar. Aber um dieses Wort Erfolg zu definieren, ist es wichtig, realistische Ziele zu setzen und keine Luftschlösser zu bauen. Wir haben deutlich gemacht, dass wir junge deutsche Spieler fordern und fördern wollen, dass wir dazu auf Spieler setzen, die die deutschen Ligen schon kennen. Und sie müssen vor allem bereit sein, sich mit Duisburg und dem MSV zu identifizieren, für den Verein und seine Fans die Zebrastreifen zu tragen. Dass für manche der MSV dann irgendwann zum Sprungbrett zu anderen Vereinen wird, liegt in der Natur der Sache. Aber das wird auch immer wieder Anreiz für andere Spieler sein, zu uns zu kommen. Natürlich wollen über kurz oder lang zurück in die Bundesliga und dann dort bleiben. Aber glauben Sie mir: dazu brauchen wir viele, viele Kräfte, die alle an einem Strang ziehen.

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