Die schönsten MSV-Siege gegen die Mannschaft aus Gelsenkirchen / Teil 3

Mit gleich drei Spielen binnen zwei Monaten begann 1929 die faszinierende Geschichte der Ruhrpott-Duelle zwischen dem MSV und Schalke 04, die am 21. Mai 2011 mit dem DFB-Pokalfinale einen imposanten Höhepunkt erleben wird. Wir haben die schönsten MSV-Siege gegen Schalke 04 gesammelt. Der dritte Teil unserer Zebra-Zeitreise geht von 1978 bis 1983.

29. April 1978
Mit Dietz über den Strich

Bernard Dietz hat für den MSV viele Schmerzen ertragen ohne darüber zu murren. Der Saisonabschluss 1977/78 hätte für Dietz in dieser Hinsicht allerdings heftiger kaum ausfallen können. Mit dem Unterleib erzielte er in der 75. Minute des 34. Spieltags den Treffer zum 1:0-Sieg über Schalke. Typisch Dietz, weil er mal wieder sein Kämpferherz auspackte, in eine Flanke rutschte und die Kugel über die Torlinie beförderte. Und mal wieder hatte es sich gelohnt.
Damit krönten die Zebras eine starke Saison mit dem Einzug in den UEFA-Cup. Nach dem 2:1-Auswärtssieg am 33. Spieltag in Saarbrücken ließ MSV-Trainer Carl Heinz Rühl den Mannschaftsbus auf der Heimfahrt sogar anhalten, um die „Sportschau“ auf dem Fernseher ordentlich zu empfangen. Der MSV war Sechster und unter den Zebras war in der Tabelle ein dicker grüner Balken markiert. „Diesen Strich müssen wir unter uns lassen“, trichterte Rühl seinen Spielern ein. Es klappte: Dank dem Unterleib von Bernard Dietz, der auch diese Schmerzen ertrug ohne zu meckern.

9. Dezember 1978
Ausgerechnet Dubski

Manfred Dubski, der kurz zuvor von Schalke an den MSV abgegeben wurde und noch bis 1985 in Duisburg geblieben war, entschied das Revier-Derby am 9. Dezember 1978. Es war die 89. Minute, als dem zur Pause eingewechselten „Joker“ auf Vorarbeit von Kurt Jara das 2:1 gelang. Ausgerechnet Dubski. Eigentlich wollte der MSV ja Ex-Nationalspieler Jupp Kapellmann vom FC Bayern verpflichten, doch weil mal wieder Ebbe in der Kasse war, reichte es „nur“ für den Mann aus Gelsenkirchen.
Der Mittelfeldspieler der Marke „solider Arbeiter“ kam aber gerade recht, denn die Zebras mussten der Dreifachbelastung mit dem UEFA-Cup und DFB-Pokal (jeweils Halbfinale) Tribut zollen und benötigten in der Bundesliga jeden Punkt, um den Klassenverbleib zu sichern. Schalke wurde mit Treffern von Rudi Seliger und eben Dubski schlichtweg niedergekämpft.

15. Mai 1981
Mit bischöflichen Beistand

Wenn Ruhrbischof Hengsbach den MSV besuchte, hatte es nie Niederlagen gegeben. Der geistliche Würdenträger galt als ein ausgemachter Sympathisant der Zebras, der Raum in den Katakomben des Wedau-Stadions, in dem Hengsbach gerne seinen Pausenimbiss einnahm, wurde daher „Bischofszimmer“ genannt. Der göttliche Beistand half auch am 15. Mai 1981. Duisburg benötigte gegen Bundesliga-Schlusslicht Schalke dringend einen Sieg für den Klassenverbleib – und schaffte das auch.
Aus einem 1:1 zur Pause (MSV-Torschütze Dietz) machten Steininger, Gores, Grillemeier und Seliger mit ihren Treffern einen 5:1-Triumph. Bernard Dietz und Kollegen trugen anschließend den in die Kritik geratenen Trainer Friedhelm Wenzlaff auf den Schultern vom Platz. Während Unglücksrabe Thomas Kempe nach einem Innenbandriss in der Buchholzer Unfallklinik schon auf dem Operationstisch lag, setzten die Königsblauen ihre Fahnen auf Halbmast. Drei Wochen später war der erste Schalker Abstieg aus der Bundesliga perfekt.

22. Oktober 1983
Dietz-Jubel über das „falsche“ Tor

Wenn Ex-Spieler mit ihrem neuen Verein zurück an ihre alte Wirkungsstätte kehren, sind für sie zwei Szenarien denkbar. Haben sie sich vorher nicht anständig benommen, droht ihnen ein gellendes Pfeifkonzert. Sind die aber in guter Erinnerung geblieben, erhalten sie einen herzlichen Empfang. Am 22. Oktober 1983 gab es in Duisburg keine zwei Meinungen über den Empfang für einen ganz besonderen Menschen. Bernard Dietz war zu Gast im Wedau-Stadion. Erstmals nach seinem Weggang im Sommer 1982 spielte die MSV-Ikone wieder in Duisburg. Und „Ennatz“ verziehen die Zuschauer sogar, dass er nun das Trikot des Revier-Rivalen Schalke 04 trug.
Selbstredend waren die Emotionen beim Europameister groß. Als Günter Schlipper nach einer Ecke an „Ennatz“ vorbei das 1:0 für den MSV erzielte (16. Minute), gestand Dietz: „Im ersten Augenblick habe ich gejubelt, weil Duisburg ja ein Tor schoss.“ Im Derby wurde mit harten Bandagen gekämpft. Schalke drängte auf den Ausgleich, Duisburg hielt dagegen, verpasste bei Kontergelegenheiten aber das 2:0. Hans-Joachim Abel nutzte indes eine der wenigen Schalker Chancen zum 1:1 (62.). Das Resultat fiel leistungsgerecht aus – und für den MSV war das Remis gegen den Favoriten ein gefühlter Sieg. Duisburg blieb die Saison-Überraschung und erreichte am Ende den dritten Tabellenplatz.

to be continued

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