Am Millerntor hält man sich nicht lange mit Frusterlebnissen auf. Der Abstieg aus der Bundesliga ist abgehakt, mit dem neuen Coach Andre Schubert wird nun das direkte Comeback angepeilt. Vor dem 5. Spieltag ist der Klub mit der Piratenflagge Spitzenreiter. Vor dem Spiel der Zebras am Montag, 22.08.2011, haben wir Sankt Pauli für euch gecheckt.
Saisonverlauf
Der Start ist geglückt – zumindest in der Liga. Beim Regionalligisten Eintracht Trier bezog der FC St. Pauli in der 1. DFB-Pokalrunde zwar eine Pleite, doch in der 2. Liga grüßen die Hamburger von der Tabellenspitze. Mit strukturiertem Offensivfußball gelang zuletzt ein 2:1-Erfolg beim VfL Bochum. Davor wurden Ingolstadt und Aachen bezwungen, im Absteigerduell gegen Eintracht Frankfurt langte es zu einem 1:1. Zehn Punkte aus vier Partien sind eine gute Bilanz.
Die Ausgangslage
Vom Aufstieg wird beim FC St. Pauli nicht offiziell gesprochen, die Ziele werden neutral formuliert. Wir wollen oben mitspielen. Ein Wiederaufstieg ist keine Pflicht", meint Sportdirektor Helmut Schulte, der langfristig plant: "Wir wollen uns unter den Top-25-Vereinen in Deutschland etablieren.“ Von "oben mitspielen" redet Coach Schubert, der um die Spitzenplätze einen heißen Tanz erwartet. Frankfurt, Bochum, Fürth, Duisburg, Düsseldorf und Cottbus nannte er vor der Saison als Konkurrenten: „Auch wir wollen oben reinrutschen.“
Trainer & Team
Nachdem Trainer Holger Stanislawski den FC St. Pauli in Richtung Hoffenheim verließ, wurde Andre Schubert geholt. Der Coach hatte sich mit seiner guten Arbeit beim SC Paderborn für höhere Aufgaben empfohlen und hat die Erwartungen bislang erfüllt. Schubert gilt als taktisch versiert, beim 2:1 in Bochum konnte er seinen 100. Punkt als Zweitligatrainer sammeln. Er leitete einen Umbruch ein. In Torwart Thomas Kessler, Bastian Oczipka, Matthias Lehmann und Ex-Nationalstürmer Gerald Asamoah verließen einige Leistungsträger den Klub. Mit Philipp Tschauner von 1860 München wurde ein Kessler-Nachfolger verpflichtet. Außerdem kamen in Sebastian Schachten, Lasse Sobiech, Patrick Funk sowie Stürmer Mahir Saglik Spieler mit gehobenem Zweitliga-Niveau.
Stärken & Schwächen
Trotz der neuen Akteure wirkt St. Pauli schon sehr eingespielt. Aus einer sicheren Deckung agiert St. Pauli schnell nach vorne. Die Räume werden genutzt, das System kann spielbedingt variabel umgestellt werden. Das lässt viele Möglichkeiten, durch die St. Pauli nur schwer auszurechnen ist. Zehn Treffer hat das Team bereits erzielt, dabei aber noch einige Torchancen ausgelassen. Weil die nominellen Stürmer noch nicht trafen, sprangen die Kollegen aus den anderen Mannschaftsteilen ein.
Historie & Gegenwart
1977 erstmals in die Bundesliga aufstiegen und seitdem auch mehrfach in der Drittklassigkeit versackt, ist der FC St. Pauli mittlerweile ein Fahrstuhlverein, der jedem Sturm trotzt. Nach Rückschlägen wird wieder aufgestanden. Auch wenn der Klub zuletzt wegen eines Becherwurfes auf einen Schiedsrichter mit einer Platzsperre belegt wurde, besticht St. Pauli nicht nur im Fanbereich durch ein äußerst positives Image. Am Millerntor machen die Spiele auch nach der Stadion-Modernisierung großen Spaß. Wenn die Einlaufhymne „Hells Bells“ erklingt, herrscht Gänsehautstimmung.