„Wir bauen in Duisburg ein Fundament“
Spektakuläre Paraden, emotionaler Typ: Florian Fromlowitz hat sich in Duisburg schon sehr gut eingefunden und durchaus Bundesliga-Format gezeigt. Warum er jetzt die „2. Liga mit allen Ecken und Kanten“ annimmt und was der 25 Jahre alte Keeper in Duisburg noch vorhat, erzählt Fromlowitz im Interview.
Die neue Mannschaft mit 15 Zugängen steckt zu Saisonbeginn noch in der Orientierungsphase. Florian, Du hast schon einige Jahre Profierfahrung, wann ist so ein Prozess denn abgeschlossen?
Der Prozess dauert definitiv noch an, das ist auch völlig normal. Der schlechte Start kam erschwerend hinzu. Sehr positiv ist, dass wir in Duisburg unter tollen Bedingungen arbeiten können und von außen kaum Unruhe hereingetragen wird. In einer sehr schwierigen Phase haben uns die Fans großartig unterstützt. Gerade unsere jungen Spieler brauchen eine gewisse Eingewöhnungszeit. Bestimmte Abläufe fehlen noch, vor allem aber brauchen wir noch mehr Erfolgserlebnisse.
Du hast keine Eingewöhnung benötigt, sondern direkt starke Leistungen gezeigt. Viele fragen sich, warum ein Mann mit Deinen Qualitäten in die 2. Liga geht?
Der Markt für Torhüter war im Sommer sehr eng, das habe ich zu spüren bekommen. In Hannover hatte ich noch eine gute Hinrunde gespielt, aber im Fußball wird dir das Vertrauen manchmal auch schnell wieder entzogen. Ich habe versucht, weiter Gas zu geben, wollte mich in meinem Alter aber nicht irgendwo hinten anstellen. Der MSV bot mir eine gute Chance, die ich nutzen will. Die 2. Liga sehe ich nicht als Rückschritt. Ich will mit Duisburg eine gute Saison spielen und mich selber auch wieder mit Leistung empfehlen. Gerne würde ich mit dem MSV wieder in die Bundesliga zurückkehren.
Auf dem Platz bist Du sehr präsent und zeichnest Dich durch eine gewisse Dominanz aus. Nicht gerade üblich für einen Neuen; ist das Dein Naturell?
Ich habe mich direkt im Team wohl gefühlt und viel Vertrauen bekommen. Es war etwas Besonderes, gleich im ersten Spiel, als Branimir Bajic in Karlsruhe verletzt war, als Kapitän aufzulaufen. Mir persönlich ist es nicht wichtig, die Kapitänsbinde zu tragen. Wichtig ist es aber, Führungsspieler zu haben, die den Mund aufmachen. Da zähle ich mich zu und habe auch als neuer Spieler keine Scheu.
Du gehörst zur Gilde der Torhüter, die das risikoreiche Spiel nicht scheuen. Sind das Auswirkungen der viel zitierten „Ehrmann-Schule“
Gerry Ehrmann, mein ehemaliger Torwarttrainer in Kaiserslautern, der auch schon Tim Wiese, Roman Weidenfeller, Tobias Sippel und viele mehr herausgebracht hat, bin ich für die Ausbildung immer dankbar. In Hannover hatte ich in Jörg Sievers einen anderen Typen kennengelernt, jetzt arbeite ich in Duisburg mit Olli Reck. Es sind wichtige Erfahrungen. Was wir in Duisburg machen, ist das umfangreichste Arbeiten meiner bisherigen Laufbahn. Die Zusammenarbeit passt und bringt mich weiter.
Die Zuschauer honorieren Deine Leistung und Du gehst gerne auf die Fans zu. Wie wichtig ist Dir die Nähe zum Publikum?
6000 Zuschauer beim Auftakttraining im Juni waren schon etwas Besonderes. Das habe ich in der Form weder in Kaiserslautern noch in Hannover erlebt. Das war sehr positiv. Dass die Fans mich dann auch gut aufgenommen haben, beflügelt mich. Ich habe gemerkt, dass die Fans meine Art, Fußball zu spielen, zu schätzen wissen. Das ist wichtig für mein Selbstvertrauen.
Das komplette Interview mit Florian Fromlowitz lest Ihr im ZebraMagazin zum Heimspiel gegen Union Berlin.