Das mutmaßlich „verflixte zweite Jahr“ nach dem Aufstieg ist überstanden, jetzt will der SC Paderborn einen weiteren Schritt Richtung Etablierung im Profifußball machen. Im beschaulichen Ostwestfalen gibt es nicht nur gute Wurstwaren, sondern auch Qualitätsfußball. Der neue Trainer Roger Schmidt leistet einen guten Job.
Saisonverlauf
Der 2:1-Sieg zum Saisonauftakt in Rostock brachte Selbstvertrauen. Auch wenn der zweite „Dreier“ erst am 5. Spieltag in Dresden eingefahren wurde, punktete Paderborn bislang regelmäßig und schaffte unter anderem einen viel beachteten 4:0-Erfolg beim VfL Bochum. Es folgte ein 4:1 gegen Ingolstadt. Einige Remis stehen zudem zu Buche, vor dem 10. Spieltag hat Paderborn Anschluss zu den Spitzenrängen – und das obwohl der SCP an den ersten sechs Spieltagen viermal auswärts antreten musste.
Die Ausgangslage
Bezüglich eines Saisonzieles mochte sich Trainer Roger Schmidt noch nicht festlegen. „Ziel ist es immer, so viele Spiele wie möglich zu gewinnen“, meinte der Coach, der gleichwohl selbstbewusst auftritt: „Ich halte es für realistisch, dass wir gegen jeden Gegner in der Liga eine Chance haben und entsprechend wollen wir auch auftreten.“ Klub-Präsident Wilfried Finke hofft, dass der SCP mit dieser Marschroute mittelfristig erfolgreich ist: „Unser Ziel ist es, mit einer neu formierten Mannschaft die Etablierung in der 2. Liga voranzutreiben."
Trainer & Team
Delbrück und Preußen Münster waren die Stationen von Roger Schmidt, bevor der Coach zu dieser Saison erstmals einen Trainerjob in der 2. Liga annahm. In Paderborn trat er die Nachfolge von Andre Schubert (jetzt St. Pauli) an. Die bisherige Bilanz, die mit bescheidenen Mitteln erreicht wurde, untermauert, dass mit Neueinsteiger Schmidt zu rechnen ist. Einige Leistungsträger aus der Vorsaison wurden abgegeben, dennoch spielt der Kern der Mannschaft schon länger zusammen.
Stärken & Schwächen
Paderborn agiert selten spektakulär, ist aber in der Lage, taktisch versiert aufzutreten und Spiele zu kontrollieren. Das große Plus ist die mannschaftliche Geschlossenheit, „Überflieger“ sind im Kader der Ostwestfalen nicht zu finden. Während die Abwehr zumeist sehr sicher agiert, entwickelt sich Nick Proschwitz zum Torjäger. Insgesamt ist der SCP allerdings nur schwierig auszurechnen.
Historie & Gegenwart
Der Vorgängerklub TuS Schloß Neuhaus spielte bereits 1982/83 in der 2. Liga. Per Fusionen erstand 1997 der heutige Verein SC Paderborn 07. In den höheren Amateurligen war der SCP anschließend eine feste Größe, 2005 gelang erstmals der Aufstieg in die 2. Liga, ein zwischenzeitlicher Abstieg wurde direkt repariert. Mit der Fertigstellung der Energieteam-Arena in 2008 konnten die Ostwestfalen ihr gemütliches Hermann-Löns-Stadion verlassen und ihrer treuen Fangemeinde eine moderne sportliche Heimat bieten.
Spiele & Spieler
Sieben Pflichtspiele wurden bislang zwischen Duisburg und Paderborn ausgetragen, die MSV-Bilanz ist leicht positiv. Drei Partien konnten die Zebras gewinnen, in zwei Spielen ging der SCP als Sieger vom Platz.
Sechs dieser Spiele wurden in der 2. Liga ausgetragen, das erste Duell stieg allerdings im DFB-Pokal. In Paderborn kassierten die Zebras in der 2. Hauptrunde 2004/05 eine 1:2-Pleite beim damaligen Drittligisten. Der Ex-Duisburger Alex Löbe hatte unter anderem für Paderborn getroffen, beim MSV sah Ivo Grlic die Gelb-Rote Karte. Auf Paderborner Seite jubelte derweil Markus Bollmann, der von 2000 bis 2006 für den SCP am Ball war und auch im Pokalspiel eine solide Vorstellung ablieferte.
Als Paderborn zuletzt am 8. Mai 2011 in Duisburg antrat, feierte der MSV beim 3:1-Erfolg seinen ersten Heimsieg gegen die Ostwestfalen. Weitaus brisanter war jedoch die Partie am 13. Mai 2007, als die Zebras am 33. Spieltag in Paderborn antraten. Auf der Zielgeraden benötigte das MSV-Team von Trainer Rudi Bommer unbedingt einen Sieg, um den dritten Tabellenplatz zu verteidigen. Die Zebras lösten diese Aufgabe souverän. Klemen Lavric traf bereits in der 2. Minute, ehe Ivo Grlic per Freistoß das 2:0 nachlegte. Im zweiten Abschnitt erhöhte Mo Idrissou zum 3:0-Endstand. Eine Woche später wurde der Aufstieg perfekt gemacht. Im Paderborner Tor stand damals Tom Starke, der anschließend zum MSV wechselte und über drei Jahre beeindruckende Leistungen zeigte.