Der Relegationsplatz für die Aufstiegsspiele zur Bundesliga ist vor dem nächsten Spieltag nur zwei Punkte entfernt. Mit der jüngsten 0:4-Pleite gegen Ingolstadt hat der SC Paderborn zwar etwas von seiner großartigen Ausgangsposition eingebüßt. Das sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der SCP gemessen an den Erwartungen eine überragende Saison spielt und das Überraschungsteam der Liga ist. Beste Voraussetzungen für ein spannendes Spiel der Zebras am Sonntag (13.30 Uhr) in der Paderborner Energieteam-Arena.
Saisonverlauf
Im beschaulichen Ostwestfalen gibt es nicht nur gute Wurstwaren, sondern auch Qualitätsfußball. Trainer Roger Schmidt, der erst zu Saisonbeginn seinen ersten Job im Zweitliga-Fußball übernahm, leistet guter Arbeit. Bereits der Hinrunde erarbeitete sich Paderborn einen Platz im Verfolgerfeld der Spitzengruppe, diese Platzierung wurde ausgebaut. In Ingolstadt gab es zuletzt zwar einen Rückschlag, doch unter anderem beim 4:2 gegen Eintracht Frankfurt haben die Paderborner gezeigt, was sie drauf haben. Der Rückstand zur Aufstiegszone ist minimal.
Die Ausgangslage
Bezüglich eines Saisonzieles wollte sich Trainer Schmidt im vergangenen Sommer nicht festlegen. „Ziel ist es immer, so viele Spiele wie möglich zu gewinnen“, meinte der Coach, der gleichwohl selbstbewusst auftrat: „Ich halte es für realistisch, dass wir gegen jeden Gegner in der Liga eine Chance haben und entsprechend wollen wir auch auftreten.“ Das ist gelungen. Mit dem von Außenstehenden prognostizierten Abstiegskampf hatte Paderborn diese Saison nichts am Hut, stattdessen wird der Wunsch von Klub-Präsident Wilfried Finke, „die Etablierung in der 2. Liga voranzutreiben“, weiter in die Tat umgesetzt.
Trainer & Team
Delbrück und Preußen Münster waren die Stationen von Roger Schmidt, bevor der Coach zu dieser Saison erstmals einen Trainerjob in der 2. Liga annahm. In Paderborn trat er die Nachfolge von Andre Schubert (jetzt St. Pauli) an. Die bisherige Bilanz, die mit bescheidenen Mitteln erreicht wurde, untermauert, dass mit Neueinsteiger Schmidt zu rechnen ist. Und das gilt auch für seine Spieler, die solide agieren. Kapitän und Urgestein Markus Krösche absolvierte vergangene Woche seinen 150. Zweitligaeinsatz, Standard-Spezialist Alban Meha überzeugte bereits mit neun Torvorlagen, Sören Brandy wechselt im Sommer zum MSV Duisburg und Nick Proschwitz (15 Treffer) peilt die Torjägerkanone der 2. Liga an.
Stärken & Schwächen
Paderborn agiert selten spektakulär, ist aber in der Lage, taktisch versiert aufzutreten und Spiele zu kontrollieren. Das große Plus ist die mannschaftliche Geschlossenheit, „Überflieger“ sind im Kader der Ostwestfalen nicht zu finden. Während die Abwehr zumeist sehr sicher agiert, entwickelte sich Nick Proschwitz zum Top-Torjäger und hat schon Angebote aus der Bundesliga vorliegen. Insgesamt ist der SCP allerdings nur schwierig auszurechnen.
Historie & Gegenwart
Der Vorgängerklub TuS Schloß Neuhaus spielte bereits 1982/83 in der 2. Liga. Per Fusionen erstand 1997 der heutige Verein SC Paderborn 07. In den höheren Amateurligen war der SCP anschließend eine feste Größe, 2005 gelang erstmals der Aufstieg in die 2. Liga, ein zwischenzeitlicher Abstieg wurde direkt repariert. Mit der Fertigstellung der Energieteam-Arena in 2008 konnten die Ostwestfalen ihr gemütliches Hermann-Löns-Stadion verlassen und ihrer treuen Fangemeinde eine moderne sportliche Heimat bieten. Das Stadion bietet Parkplätze, Stimmung und leckere Snacks und kann im Erfolgsfall aufgestockt werden.