Zebra vs. Geißbock: Ein Duell mit Tradition


Dieses Duell hat Tradition. Bereits in der legendären Oberliga-West standen sich MSV und FC gegenüber. Seit der Einführung des Profifußballs anno 1963 gab es in Bundesliga, 2. Liga und DFB-Pokal insgesamt 62 Pflichtspiele zwischen Duisburgern und Kölnern. Die Zebras weisen hierbei eine negative Bilanz auf. 14 dieser Partien konnte Duisburg gewinnen, 29 Mal ging der MSV als Verlierer vom Platz. Das jüngste Aufeinandertreffen war ein Highlight für die Zebras. Nach Treffern von Stefan Maierhofer und Julian Koch setzten sich der MSV am 22. Dezember 2010 im Pokal-Achtelfinale in Köln durch einen nahezu perfekten Auftritt 2:1 durch und schaffte die Grundlage für den späteren Einzug ins Cup-Finale.

Wenn Duisburger Zebras auf Kölner Geißböcke trafen, ging es zumeist um eine Menge. In der Bundesliga-Auftaktsaison 1963/64 waren diese beiden Partien mitentscheidend für die deutsche Meisterschaft, die das Kölner Star-Ensemble um Wolfgang Overath schließlich vor dem Vize-Meister MSV gewann.

In der Erstliga-Saison 1996/97 waren die Vorzeichen andere, für die Zebras war das Match aber besonders wegweisend. Mit nur einem Zähler aus den ersten sechs Partien war der MSV in die Saison gestartet und hatte nach einem 3:2-Erfolg gegen Werder Bremen und einem 1:1 beim Hamburger SV gerade in die Erfolgsspur gefunden. Diesen Trend galt es am 9. Spieltag zu bestätigen – und das gelang dem Team von Trainer Friedhelm Funkel eindrucksvoll. Denn Duisburg kickte an jenem 5. Oktober 1996 wie aus einem Guss. In der 24. Minute hebelte Stefan Emmerling die Abseitsfalle der Kölner aus, stand nach einem Freistoß plötzlich frei vor FC-Keeper Michael Kraft und behielt beim 1:0 die Nerven. Noch vor der Pause erhöhte Kapitän Torsten Wohlert nach einer weiteren Standardsituation auf 2:0.

Von den Gästen kam nur herzlich wenig. Zu stabil stand die Duisburger Abwehr, hinter der Keeper Thomas Gill sein erstes Match für den MSV bestritt. Die vorherige Nummer eins Holger Gehrke hatte zuvor in Hamburg nach einer Rettungsaktion außerhalb des Strafraums die Rote Karte gesehen und musste zuschauen. Weil Gill auch in der Folge tadellos hielt, kehrte Gehrke nicht mehr ins Duisburger Tor zurück.

Vor 16 Jahren wurde Gill allerdings kaum geprüft. Auch in Unterzahl – Markus Osthoff ging ungestüm zur Sache und kassierte in der 72. Minute Gelb-Rot – fand Köln kein Mittel. Im Gegenteil: kurz vor dem Abpfiff traf Miroslav Bicanic mit einem Distanzschuss und seinem einzigen Treffer für die Zebras zum 3:0. Was noch keiner ahnte: Präsident Dieter Fischdick sah sein Team an diesem Tag zum letzten Mal. Fünf Tage später erlag er an den Folgen eines Herzinfarkts.

Fußballer, die für Duisburg und Köln aktiv waren, gibt es einige. Der prominenteste Name ist wohl Weltmeister Helmut Rahn. Der „Boss“ spielte zu Oberliga-Zeit für den FC, kam aber als die Bundesliga laufen lernte, 1963 zum MSV und beendete in Duisburg seine Karriere. Kultkicker wie Markus Kurth oder Dirk Lottner trugen ebenfalls beide Trikots – und stiegen mit Duisburg und Köln in die Bundesliga auf. Aktuell freut sich Zebra Daniel Brosinski auf das Match in Müngersdorf. Für Köln bestritt er einst 18 Bundesliga-Partien.

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