In der Saison 2010/11 war Erzgebirge Aue das Überraschungsteam der 2. Liga und hielt sich über Monate in der Aufstiegszone. In der vergangenen Spielzeit lief es andersherum, Aue konnte sich lange nicht aus den unteren Tabellenregionen lösen und schaffte erst im Schlussspurt den Klassenverbleib. Mit kniffligen Situationen kennt sich der Klub entsprechend aus. Gegen eine ruhigere Saison hätte das Team von Trainer Karsten Baumman aber wohl nichts einzuwenden. Der regional viel besungene Holzmichel lebt immer noch und das „Maskottchen“ möchte sich auch noch lange nicht erlegen lassen. Erwünscht ist eine schnelle Rettung, um die Zukunft zu planen.
Saisonverlauf
Der Saisonstart von Erzgebirge Aue verlief etwas durchwachsen. Sobald aber die Abstiegszone näher rückte, wurden die nötigen Siege eingefahren. Beim 2:0-Erfolg über den 1. FC Köln wurde am dritten Spieltag ein erstes Signal gesetzt. Einem Sieg gegen Jahn Regensburg folgte zudem das 6:1-Torfestival gegen den VfL Bochum, als Aue binnen drei Minuten drei Tore gelungen waren. In den bisherigen Auswärtsspielen konnte Aue allerdings erst einen Punkt holen.
Die Ausgangslage
Beim FC Erzgebirge ist das Minimalziel stets der Klassenverbleib, darum geht es auch in dieser Saison. Langfristig soll die Etablierung in der 2. Bundesliga forciert werden. Dass es dabei diverse Rückschläge geben kann, ist normal. Aue bewegt sich momentan im Erwartungsbereich. Coach Baumann hat zudem vor der Saison eine offensivere Spielweise angekündigt. Nicht nur beim 6:1 gegen Bochum wurde diese Vorgabe erfüllt.
Der Trainer
Karsten Baumann hat am 22. Februar 2012 den Trainer-Posten seines tags zuvor beurlaubten Vorgängers Rico Schmitt übernommen und konnte den damaligen Abwärtstrend mit einem spektakulären 4:3-Sieg gegen FSV Frankfurt stoppen. Die vorherige Saison krönte Baumann mit dem geglückten Klassenverbleib. Nach RW Erfurt und dem VfL Osnabrück ist Aue Baumanns dritte Trainerstation im Profibereich. Als aktiver Spieler machte er sich vor allem in NRW als kompromissloser Verteidiger einen Namen. Baumann spielte für den 1. FC Köln, Borussia Dortmund, Oberhausen, Wuppertal und die SG Wattenscheid 09. 261 Bundesligaspiele stehen in seiner Vita.
Stärken & Schwächen
Zwar sind von Aue keine brasilianischen Zauberpässe zu sehen, dafür aber pro Match mindestens 90 Minuten Kampfkraft und ausgeprägte Taktik. Zur Not wird der Ball eben aus dem Strafraumgewühl über die Linie gedrückt. Die Moral ist mehr als intakt – und mit ihrer Art Fußball zu spielen, haben sich die Auer in der Liga schon viel Respekt erarbeitet.
Historie & Gegenwart
Gerne bezeichnen die Fans ihren Klub als „Macht aus dem Schacht“. Die Tradition, ein Bergarbeiterverein zu sein, ist nicht nur im Erzgebirge ein hohes Gut. In der ehemaligen DDR unter anderem als FC Wismut Aue aktiv, hat der Verein 1992 seinen heutigen Namen angenommen. Zwischen 2003 und 2008 durchgängig in der 2. Liga vertreten, knüpfen der FC Erzgebirge und seine laute Fangemeinde nach einem Intermezzo in der 3. Liga längst wieder an die erfolgreichen Jahre an.
MSV vs. Erzgebirge Aue: Der Holzmichel lebt noch
