Gerade einmal zwei schwache Spiele, noch genauer gesagt, zwei sehr schlechte Halbzeiten zum extrem falschen Zeitpunkt haben leider ausgereicht, um die Bundesliga-Frauen des MSV in eine sehr unangenehme Lage zu bringen – nämlich in die extreme Nähe zu den Abstiegsrängen: Nach den jeweils ärgerlichen zweiten 45 Minuten beim 0:2 in Essen und beim 1:3 gegen Aufsteiger Cloppenburg trennen die Zebras gerade mal drei Punkte von einem Abstiegsplatz.
Die Enttäuschung ist Trainer Sven Kahlert auch jetzt noch anzumerken: „Ganz klar, nur ein Zähler aus den Partien gegen Freiburg, Essen und Cloppenburg war nicht die erhoffte Ausbeute.“ Und genau in dieser Situation muss der MSV zum absoluten Topverein der Liga, dem 1.FFC Frankfurt, mehrfacher Meister, Erster in der ewigen ebenso wie in der aktuellen Tabelle (Anstoß Sonntag, 11.5.2014, 11 Uhr, Stadion am Brentanobad).
Da fällt es naturgemäß schwer, an ein Erfolgserlebnis ausgerechnet in der Hessen-Metropole zu glauben gegen ein Team, das in dieser Saison noch kein einziges mal verloren hat. Verständlich deshalb die Einschätzung von Kahlert, der als ehemaliger FFC-Trainer Mentalität und Fähigkeiten des Gegner ganz genau kennt: „Keine Frage: Sehr wahrscheinlich ist ein Erfolg für meine Mannschaft in Frankfurt nicht, auch wenn das Spiel – wie jedes andere auch – bei 0:0 beginnt. Die Hoffnung auf eine Sensation ist immer vorhanden, aber hierfür müsste bei uns alles funktionieren und bei Frankfurt alles schiefgehen.“
Zumindest haben die MSV-Mädels offenbar endlich die Zeichen der Zeit erkannt: Es wurde viel und ernsthaft gesprochen in den letzten Tagen; vor allem die Routiniers Jennifer Oster und Barbara Müller, die sich auch im Spiel gegen Cloppenburg als echte Vorbilder gezeigt haben, appellierten immer wieder an Teamgeist, Zusammenhalt und Kampfbereitschaft der Zebras.
Nicht dabei bei Training und intensiven Gesprächen waren erneut mehrere ausländische Nationalspielerinnen, so sind Dolores Silva, Carole Costa (Portugal / 0:2 in Norwegen, beide spielten 90 Minuten), Lucie Vonkova (Tschechei /0:0 gegen Rumänien, 80 Minuten gespielt), Kristina Sundov (Kroatien / 3:0 in Slowenien; 2. Halbzeit gespielt) und Torfrau Stina Petersen (Dänemark / 3:1 gegen Serbien; 90 Minuten gespielt, Gegentor war ein Elfmeter) in dieser Woche mit ihren Länderteams in der WM-Quali unterwegs, werden aber alle rechtzeitig zum Spiel zurück sein.
Das gilt auch für die nimmermüde Kämpferin Steffi Weichelt, die bis zum Sonntag ihre Fußprellung wieder auskuriert haben wird und also mitfahren kann. Auf eine zentrale Spielerin muss dagegen der Tabellenführer verzichten, was für Kahlert die Chancen der Gäste allerdings nicht erhöht: „Der für den FFC bittere Ausfall von Celia Sasic ist für uns nicht zwangsläufig ein Vorteil, schließlich hat mein Kollege Colin Bell viele Klassespielerinnen in seinem Team. Selbst ohne die beste Bundesliga-Torjägerin verfügt er über genügend Offensivkräfte im Kader, die für Tore gut sind. Wir haben in Frankfurt nichts zu verlieren; für mich ist es das Wichtigste, den Rasen erhobenen Hauptes zu verlassen und aus diesem Spiel Selbstvertrauen für die weiteren Aufgaben im Saisonendspurt zu tanken.“
Und das ist schließlich bitter nötig; denn auch gegen Bayern München, in Jena und selbst im letzten Spiel gegen Sindelfingen wird es schwer genug, die unbedingt notwendigen Punkte für den Klassenerhalt zu sichern.