Freitag ist Pokalzeit: Vier Mal im Finale & jede Menge Gänsehaut!

Pokalstimmung in Duisburg. Wenn es um den begehrten „Pott“ geht, sind beim MSV alle hellwach. Denn im DFB-Pokal legten die Zebras bislang für ihre Verhältnisse eine wahre Erfolgsgeschichte hin. Ob es am Freitag, 15. August 2014, gegen den ruhmreichen 1. FC Nürnberg eine Fortsetzung gibt?

Das Erstrunden-Match gegen den Club ist immerhin schon das 141. DFB-Pokal-Spiel der Zebras. Das ist eine stolze Bilanz, resultierte die erste Teilnahme des MSV in diesem Wettbewerb, der seit 1935 ausgetragen wird, doch erst von 1964, als sich die Meidericher mit dem Einzug in die Bundesliga auch automatisch für den Pokal qualifizierten. Zwar wurde das erste Match gegen Hertha BSC noch verloren, doch spätestens 1966, als erstmals der Einzug ins Finale gelang, begann eine große Zuneigung zu diesem Wettbewerb, der zumeist nur Sieger und Verlierer kennt.

Von den bisher absolvierten 140 Spielen wurden stolze 80 Partien gewonnen, dem stehen 52 Niederlagen und acht Remis (früher wurden bei Unentschieden nach 120 Minuten Wiederholungsspiele angesetzt) gegenüber. Insgesamt kam der MSV in den bisherigen 140 Pokalpartien auf eine Tordifferenz von 276:181 (Tore in Elfmeterschießen nicht mitgerechnet).

Etliche denkwürdige Partien waren dabei. Viermal erreichten die Zebras das Finale (1966, 1975, 1998, 2011). Nur ein vollkommener Triumph war den Meiderichern nie vergönnt. Die bisherigen Endspiele mit MSV-Beteiligung gingen allesamt verloren: Am 4. Juni 1966 (2:4 gegen Bayern München), 21. Juni 1975 (0:1 gegen Eintracht Frankfurt), am 16. Mai 1998 (1:2 gegen Bayern München) und am 21. Mai 2011 (0:5 gegen Schalke). Gefeiert wurden die Zebras von ihren treuen Fans, die die Leistung einzuschätzen wussten, dennoch. Gänsehaut-Atmosphäre herrschte nicht zuletzt 2011 in Berlin, als trotz klarem Rückstand die Mannschaft ein kleine Ewigkeit von der MSV-Kurve gefeiert wurde.

Zudem ging es 1978 und 1991 bis ins Halbfinale. 1991 übrigens als Zweitligist gegen den klassenhöheren 1. FC Köln. Köln siegte erst im Wiederholungsspiel 3:0, FC-Trainer Erich Rutemöller forderte seinen Stürmer Frank Ordenewitz mit der legendären Aussage „Macht et, Otze“, dazu auf, sich eine Rote Karte abzuholen, um im Endspiel nicht gelbgesperrt zu sein.

Seinen höchsten Sieg im DFB-Pokal feierte der MSV 1977/78 beim 11:1 gegen TuS Rosenberg. Der nationale Rekord ist übrigens ein 17:0 der Stuttgarter Kickers gegen VfB Knielingen von 1941. Der MSV Duisburg ist in der ersten DFB-Pokal-Hauptrunde noch nie gegen einen Amateurverein (3. Liga oder tiefer) ausgeschieden. An dieser Statistik wird sich in dieser Saison natürlich nichts ändern, weil der MSV als Drittligist auf den klassenhöheren 1. FC Nürnberg trifft.

Noch sehr gut in Erinnerung ist die Pokalsaison 2010/11, als die Zebras bis ins Finale stürmten. Als Zweitligist zeigten Stefan Maierhofer und Co. damals erstklassige Leistungen und warfen sogar die Bundesligisten 1. FC Köln und 1. FC Kaiserslautern aus dem Rennen. Megaspannend wurde es im Halbfinale. Olivier Veigneau rettete in der Nachspielzeit gegen Cottbus mit einer akrobatischen Leistung auf der Torlinie den 2:1-Vorsprung.

Noch wilder war es 1998 beim Halbfinale in Trier. Nach 120 Minuten stand es 1:1, die Entscheidung über den Einzug ins Endspiel fiel im Elfmeterschießen - und es wurde ein langer Abend. Nach zehn Elfmetern hieß es 4:4 und es ging in die erneute Verlängerung. Bei der Einzelentscheidung konnte jeder Fehlschuss das Aus bedeuten. Nervenflattern? Reihenweise! Aber die Schützen unterdrückten ihre Emotionen. „Als ich zum Elfmeterpunkt ging, hatte ich einen braunen Streifen in der Hose“, gestand MSV-Libero Stefan Emmerling viele Jahre später. Fast bis zuletzt hatte sich „Emma“ gedrückt, dann musste er als zehnter Duisburger aber doch in den Strafraum und verwandelte ebenso sicher wie vor ihm Carsten Wolters, Slobodan Komljenovic, Dietmar Hirsch und Thomas Puschmann.

Ein Ende des Dramas kam aber nicht in Sicht, weil auch die Hausherren ihre Schüsse verwandelten. MSV-Keeper Thomas Gill hielt keinen einzigen Elfer, wurde aber dennoch zum entscheidenden Mann, weil er als elftes Zebra persönlich zum Punkt musste. Nordisch cool und mit weit aufgerissenen Pupillen hatte der Norweger zuvor versucht, die Trierer zu verunsichern. Gill blieb kühl und konnte Ischdonat um Millimeter überwinden. Als Zeyer schon wieder Richtung Strafraum marschierte, um das Elferschießen von vorn zu beginnen, erlöste Ischdonat die 3000 mitgereisten MSV-Fans. Der Eintracht-Keeper schoss am Tor vorbei – und die Zebras damit ins Finale. Alles weitere war pure Freude in Weiß-Blau ...

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