Wer absteigt, kann auch wieder aufsteigen. Beim 1. FC Nürnberg wissen sie das nur zu genau. Bundesliga-Rekordabsteiger sind die Franken schon, den inoffiziellen Titel Rekordaufsteiger teilt sich Nürnberg noch mit Arminia Bielefeld (jeweils sieben Aufstiege). Jetzt ist für den "Club" der achte Aufstieg greifbar.
Gelingt das Unterfangen, wären die Nürnberger alleiniger Bundesliga-Rekordaufsteiger. Dazu ist allerdings noch viel Arbeit nötig. Mit einer beeindruckenden Erfolgsserie hat sich das Team von Trainer René Weiler in den zurückliegenden Monaten zwar bis in die Aufstiegszone vorgearbeitet und ein komfortables Polster von zehn Punkten auf den vierten Tabellenplatz erspielt. Doch im Kampf um die ersten drei Plätze geht es eng zur Sache und Ausrutscher kann sich auch Nürnberg kaum erlauben. Dafür wollen sich die Zebras, die am Sonntag (13.30 Uhr) im Nürnberger Grundig-Stadion antreten, aber nicht beeindrucken lassen.
Auf den MSV wartet zweifelsohne eine überaus anspruchsvolle Aufgabe. Immerhin ist der "Club" seit 18 Ligaspielen in Serie ohne Niederlage und will sich nicht mehr stoppen lassen. Vor der Länderspielpause wurde auch Spitzenreiter RB Leipzig im heimischen Stadion bezwungen, am vergangenen Sonntag folgte ein 3:0 gegen den FSV Frankfurt. Fast noch wichtiger: Im März konnte auch das Derby gegen Greuther Fürth mit 2:1 gewonnen werden. Das beglückt die Nürnberger Seele.
Nürnberg ist stark in der Offensive und gehört zu den torfreudigsten Mannschaften der Liga. Daran hat vor allem das starke Mittelfeld mit dem Österreicher Guido Burgstaller und dem früheren Darmstädter Hanno Behrens seinen Anteil. Auch Niclas Füllkrug weiß, wo das Tor steht. Seine Qualitäten als Vorlagengeber unterstreicht zudem regelmäßig Danny Blum.
Im Vorjahr mussten sich die Franken nach dem achten Abstieg aus der Bundesliga und einem Umbruch mit dem neunten Platz in der Abschlusstabelle begnügen. Diesmal ist Nürnberg das Bundesliga-Comeback zuzutrauen. Im Zweifelsfall auch über die Relegation – mit Aufstiegen kennt sich der "Club" schließlich aus.
DER TRAINER René Weiler arbeitet im zweiten Jahr als Cheftrainer in Nürnberg. Davor war der Schweizer ausschließlich in seiner Heimat engagiert. Unter anderem sammelte der heute 42-Jährige in Schaffhausen und Aarau Erfahrungen. In Nürnberg wird dem früheren Nationalspieler eine gute Arbeit bescheinigt.
IM RAMPENLICHT Guido Burgstaller befindet sich aktuell in einer starken Form. Elf Saisontreffer gehen auf das Konto des Österreichers, dazu kommen eine Menge Vorlagen. Dem 27-jährigen ehemaligen Profi von Rapid Wien winkt jetzt der erste Aufstieg in die Bundesliga.
DIE GESCHICHTE Nürnberg ist im deutschen Profifußball eine feste Größe. Die Vereinshistorie des im Jahr 1900 gegründeten "Clubs" ist geprägt von Tränen und Triumphen. Auf der einen Seite stehen vier DFB-Pokal-Siege und großartige neun Deutsche Meisterschaften (zuletzt 1968). Andererseits musste Nürnberg mittlerweile acht Mal die Bundesliga verlassen und ist somit Rekordabsteiger.