Wenn Carsten Wolters aus seiner eigenen Profizeit erzählt, dann hören alle MSV-Talente zu. „Erle“ hat schließlich einen famosen Erfahrungsschatz, absolvierte über 400 Pflichtspiele (1. + 2. Bundesliga, Pokal, Europacup) auf höchstem Niveau und zählte unter anderem zu den Meidericher Helden, die 1998 das Pokalfinale erreicht hatten. Doch so gerne redet Wolters eigentlich gar nicht von früher. Viel lieber richtet er den Blick nach vorne und will die aktuellen A-Jugend-Spieler auf höhere Aufgaben vorbereiten.
Carsten Wolters, die tabellarischen Ziele in einer starken U 19-Bundesliga sind ein Aspekt, die konsequente, individuelle Ausbildung der Talente ein noch wichtigeres Kriterium. Wie sind die Erwartungen an die nächste Saison?
Wolters: "Natürlich ist es unserer Ziel, aus der U19 möglichst viele Spieler im Verein zu halten, also in die Regionalliga-Mannschaft zu bringen, im Idealfall in die Profi-Abteilung. Das ist aber ein riesiger Sprung, für den man auch Glück braucht. Der nächste Schritt für die Talente ist es, sich zu entwickeln. Dazu muss die Mannschaft, die wie jedes Jahr neu zusammengestellt wurde, schnell zu einer Einheit werden. Tabellarisch ist es zunächst wichtig, dass wir in der Bundesliga nicht unten reinrutschen. Im Vorjahr war die Hinrunde ordentlich, die Rückrunde weniger und wir hatten Kontakt zu den Abstiegsplätzen. Das wollen wir auf jeden Fall vermeiden. Ein gesicherter Mittelfeldplatz hinter den fünf Top-Mannschaften, die immer oben stehen, ist erstrebenswert."
Tanju Öztürk, Maurice Exslager, Andre Hoffmann – die Zahl der Eigengewächse, die über das Nachwuchs-Leistungszentrum im Profikader kommen, wächst ständig. Stärkt das den Elan der aktuellen Juniorenspieler, weil sie sehen, dass beim MSV alles möglich ist?
Wolters: "Auf jeden Fall. Man kann den Jungs ja viel erzählen, wenn es am Ende aber keiner schafft, wird die Glaubwürdigkeit angezweifelt. Wir gehen in Duisburg den richtigen Weg. Die Talente bekommen ihre Chance, die sie dann natürlich auch nutzen müssen. Öztürk, Exslager oder Hoffmann wussten in der B- oder A-Jugend auch nicht, dass sie mal für den MSV im Profiteam auflaufen. Sie haben sich aber freigeschwommen und entwickelt. Das ist ein riesiger Ansporn für die Jungs, die jetzt im Nachwuchs aktiv sind."
Gibt es im A-Jugend-Kader Spieler, deren Namen man sich heute schon unbedingt merken sollte?
Wolters: "Eine schwierige Frage, weil man mit einer Antwort immer nur denen weh tun kann, die nicht genannt werden. Von Maurice Schumacher und Julien Rybacki ist schon länger bekannt, dass sie viel Potenzial haben. Zudem sind sieben Jungjahrgänge des Vorjahrs geblieben, die alle Stammspieler waren. Von den Jungs erwarte ist etwas. Grundsätzlich traue ich aber allen Spielern mit der Hilfe des Trainerstabes eine gute Entwicklung. Alle können den nächsten Schritt machen."
Warum sollten sich Fußballfans am Sonntagmorgen unbedingt die Spiele der A-Junioren des MSV live ansehen?
Wolters: "Wir wollen immer Fußball zu spielen – auch wenn die Situation mal brenzliger sein sollte. Das Spiel soll aufgebaut werden – und zwar nicht durch lange Abstöße. Phasenweise ist uns das schon in den vergangenen Jahren gut gelungen. Zudem haben wir eine interessante Liga mit tollen Gegnern. Schalke, Essen, Oberhausen – das sind Derbys, die sich lohnen und bei denen man seinen Spaß haben kann."