Wenn der 1. FC Köln antritt, ist Stimmung im Stadion. Erst recht, wenn es in die gewünschte Richtung rollt. Vor einer Woche hat Kacper Przybylko den Geißböcken im Aufstiegsrennen der 2. Fußball-Bundesliga einen wichtigen Sieg beschert. Der Nachwuchsstürmer traf in der Nachspielzeit (90.+3) gegen den VfR Aalen mit seinem ersten Profitor zum glücklichen 1:0-Sieg der Kölner. Pure Emotionen vor dem Gastspiel der Domstädter am Montagabend in der Schauinsland-Reisen-Arena. Im Blickpunkt steht zudem die Rückkehr des ehemaligen Duisburger Erfolgsstürmers Stefan Maierhofer an seine frühere Wirkungsstätte. In der jüngsten Winterpause schloss er sich den Kölnern an. Zwar gelang ihm erst ein Saisontor, doch auch vor einer Woche puschte Maierhofer sein Team durch seine unnachahmliche Art zum Sieg. Spiele wie diese können eben echte Meilensteine im Aufstiegskampf sein. Das möchte der Österreicher, der sich beim MSV einst fulminant in die Herzen der Fans spielte, in Duisburg wiederholen. In Sachen Leidenschaft können die Zebras aber allemal dagegenhalten.
Saisonverlauf
Nach einem holprigen Saisonstart haben die Kölner Geißböcke längst an Fahrt aufgenommen. Mussten zunächst noch Pleiten gegen Braunschweig, Aue und Cottbus geschluckt werden, ging es nach dem 2:1-Sieg gegen den FSV Frankfurt am siebten Spieltag aufwärts. Mit dem 0:0 im Hinspiel gegen Duisburg begannen die Kölner eine Serie von 15 Spielen ohne Niederlage, die vor zwei Wochen beim 0:3 in Kaiserslautern beendet wurde. Dann folgte das spektakuläre 1:0 in der Schlussphase gegen Aalen. Die Domstädter haben den dritten Tabellenplatz und damit die Relegationsspiele zur Bundesliga fest im Visier.
Die Ausgangslage
Nach dem Abstieg aus der Bundesliga wurde ein Komplettumbruch vorgenommen. Topstars wie Lukas Podolski verließen Köln. Die Erwartungshaltung war daher zu Beginn gedämpft. Köln gilt allerdings gerade in diesem Bezug als extrem schnelllebig. In Winterpause wurde auch durch die Verpflichtung von Stefan Maierhofer der dritte Tabellenplatz als Ziel ausgegeben und mit diesem Kommando eine entsprechende Aufholjagd gestartet.
Trainer & Team
Holger Stanislawski passt zum FC Köln. Der Arbeiter aus St. Pauli kann das Lebensgefühl nachempfinden und steht für Fußball-Kultur. Das kommt an. Zu dieser Saison übernahm „Stani“ die Kölner und stellte ein Team zusammen, das mithalten kann. Viele zunächst unbekannte Akteure wie Keeper Timo Horn oder Stürmer Anthony Ujah nutzen gerade die Chance, sich einen Namen zu machen.
Stärken & Schwächen
Die Unberechenbarkeit des FC ist Stärke und Schwäche zugleich. An guten Tagen drehen die Geißböcke richtig auf und können jeden Gegner in Grund und Boden spielen. An anderen Tagen werden beste Torchancen versiebt und das Team enttäuscht. In 2013 überwogen bislang allerdings die guten Tage.
Historie & Gegenwart
1. FC Köln – der Kultklub am Rhein. Keine Frage, für Kölner ist der FC ein Lebensgefühl. Der Verein gehört ebenso zur Stadt wie der Dom. Auch in der 2. Liga bleiben die Fans ihrem Klub treu – und warten sehnlichst darauf, dass es wieder bessere Zeiten gibt. Davon hatten die Kölner schon eine Menge. Meistertitel wurden 1962, 1964 und 1978 gewonnen, dazu mehrfach der DFB-Pokal. Und das alles mit unvergessenen Helden wie den Weltmeistern Hans Schäfer, Bernd Cullmann und Wolfgang Overath.