Genug Erfahrung und individuelle Klasse!

Innenverteidiger Björn Schlicke im Interview

In Köln wurde Björn Schlicke aufs Abstellgleis gestellt. Nun hat er sich mit dem MSV Duisburg einiges vorgenommen. Nach seinem ersten Einsatz für die Zebras gegen Koblenz, landete er auf Anhieb beim Kicker in der Elf des Tages.

Zuvor war der Verteidiger bei der SpVgg Greuther Fürth, dem Hamburger SV und dem 1.FC Köln aktiv. Regelmäßig wurde er von Erich Rutemöller ins Perspektivteam 2006 berufen.

 

 

Björn, Du bist als Neuzugang hinten in der Viererkette gesetzt. Hast Du damit gerechnet auf Anhieb eine so wichtige Stütze zu sein?

 

Ja, das kann man schon so sagen. Ich bin mit den Ambitionen nach Duisburg gekommen, Stammspieler zu sein und bin hier, um der Mannschaft zu helfen.

 

 

Beim 1. FC Köln wurdest Du gegen Ende der Saison erst bei den Amateuren eingesetzt, hinterher nicht mehr vom Trainer berücksichtigt. Wie sehr zweifelt man in so einer Situation an sich?

 

Es war mir freigestellt bei den Amateuren zum Einsatz zu kommen. Dort wollte ich Spielpraxis sammeln, aber nach ein paar Spielen habe ich dort bei mir keine Leistungssteigerung gesehen. Sicherlich zweifelt man zunächst an sich und seiner Leistung. Im zweiten Schritt fragt man sich dann, warum man in einer solchen Situation ist?! Der Trainer, Hanspeter Latour, bestätigte mir, dass ich mir nichts habe zu Schulden kommen lassen, aber meine Spielweise nicht in sein Konzept passen würde. Das hilft einem in so einer Situation sicherlich nicht weiter, zumal ich mir in Köln mehr vorgenommen hatte. So aber wurde mein erstes Spiel gegen Mainz, unter dem neuen Trainer, leider auch direkt das Letzte.

 

 

Warst Du erleichtert, als der MSV bei Dir anfragte?

 

Ich wusste natürlich gegen Ende der Saison, dass das in Köln keine befriedigende Situation für mich ist. Ich hatte auch Anfragen aus der Bundesliga, aber in Hannover und Cottbus passte es nicht. Die Alternative war ein Club, der die Perspektive hat, sofort wieder in die Erste Liga aufzusteigen. Und da zählt der MSV Duisburg natürlich zu den ersten Adressen.

 

 

Gegen Koblenz wirktest Du sicher und hast ein solides Spiel abgeliefert. Woher kommt dieses Selbstbewusstsein nach der schweren Zeit beim FC?

 

Am Ende der Zeit beim 1. FC Köln habe ich mir gedacht, dass es an mir liegt, wieder meine Leistung abzurufen. Ich habe bei den Zebras die gesamte Vorbereitung mitgemacht und im Training immer Vollgas gegeben. Da holt man sich automatisch sein Selbstvertrauen zurück. Ich habe gehofft, dass es so kommt, deshalb ist es für mich keine große Überraschung.

 

 

Am ersten Spieltag war es für eine Mannschaft mit diesen Ambitionen eher eine Pflichtaufgabe. Was erwartest Du vom Spiel in Unterhaching?

 

Unterhaching ist unser erstes Auswärtsspiel. Es ist so schwierig wie das erste Saisonspiel. Das Spiel gegen Schalke und der Sieg gegen Koblenz haben uns genügend Selbstvertrauen gegeben, um in Unterhaching drei Punkte zu holen. Sie haben ihr erstes Spiel verloren, stehen schon unter Druck. Im Gegensatz dazu können wir mit breiter Brust auflaufen und das Spiel gewinnen.

 

 

Worauf habt Ihr im Training Euer Augenmerk gelegt? Was muss besser werden?

 

Wir haben gestern noch an der Abwehrkette gearbeitet. Da Klemen Lavric und Ivica Grlic noch mit ihren Nationalmannschaften unterwegs waren, werden wir das Koblenz-Spiel erst analysieren, wenn wir wieder komplett sind.

 

 

Wieso packt der MSV den Aufstieg?

 

Weil wir vom vorhandenen Spielermaterial unter die ersten drei Teams der Liga gehören. Wir haben für den Aufstieg genügend Erfahrung und individuelle Klasse im Team.

 

 

Du spielst bei den Zebras als Innenverteidiger, kannst rechts in der Viererkette spielen oder vor der Abwehr eingesetzt werden. Wo spielst Du am liebsten?

 

Eindeutig als Innenverteidiger, weil ich da meine Stärken ausspielen kann. Ich könnte auch auf der rechten Abwehrseite aushelfen, aber dort sind eher quirlige Spieler gefragt und das bin ich ja eher weniger.

 

 

Auf dem Platz kannst Du auch mal rustikal zu Werke gehen. Trifft diese Eigenschaft auch auf den Privatmenschen Björn Schlicke zu?

 

Nein, überhaupt nicht. Privat bin ich eher ein ruhiger Typ. Im Moment beschäftige ich mich viel mit meinem Sohn, der ist gerade mal zehn Monate alt, da darf man noch nicht so grob sein.

Vielleicht werde ich mal anders, wenn ich ihm das Fußballspielen beibringe…

 

 

Privat bist Du, was Equipment für Fernsehen und Filme angeht, bestens ausgestattet. Welche Art von Filmen favorisierst Du? Hast Du einen Lieblingsfilm?

 

„Nur noch 60 Sekunden“ mit Nicolas Cage finde ich klasse. Autos und Action, das ist wie mein Privatleben…(lacht)

 

 

Welche Rolle würdest Du gerne als Schauspieler in einem Film übernehmen?

 

Als Schauspieler hätte ich gerne die Rolle von Mel Gibson in „Braveheart“ gespielt.

 

 

Du hast mal gesagt, dass Du viel Geld für unnützes Zeug ausgibst. Wie darf man sich das vorstellen?

 

Ich gebe viel Geld für technischen Kram aus. Meine Frau schlägt dann immer ihre Hände über dem Kopf zusammen. Etwa alle drei Monate bin ich Topkunde bei Mediamarkt.

 

 

Du bist ausgebildeter Physiotherapeut. Kommt es da schon mal zu besserwisserischen Diskussionen mit den Physiotherapeuten, die Dich behandeln?

 

Das stimmt, ich habe eine Ausbildung zum Physiotherapeuten. Das sage ich aber immer nur hinter vorgehaltener Hand, damit es keiner weiß und ich keinen aus der Mannschaft behandeln muss. Ich habe allerdings auch nur die Ausbildung gemacht. Heutzutage dürfte man mich nicht mehr auf die Patienten loslassen.

 

 

Du warst Spieler im Perspektivteam 2006. Ist es immer noch ein Traum für Dich eines Tages in der A-Nationalmannschaft zu spielen?

 

Ja, das ist natürlich ein Traum, aber überhaupt kein Thema. Ich glaube, dass, außer Lukas Podolski, keiner den Sprung aus der Zweiten Liga in die Nationalmannschaft schafft.

Nächstes Jahr, wenn wir wieder in der Ersten Liga spielen, darf die Frage gerne noch mal gestellt werden.(lacht)

 

 

Wie verfolgst Du die Spiele der Deutschen?

 

Generell schaue ich alle Spiele der deutschen Mannschaft. Das Länderspiel gegen Schweden habe ich nach dem 3:0 ausgeschaltet. Meistens schaue ich mir solche Spiele mit meiner Familie oder Freunden an.

 

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