Tom Starke gehört nicht zu den Typen, die nah am Wasser gebaut sind. Wie ein Felsblock in der Brandung trotzt der Torwart zumeist den gegnerischen Angriffen und zuckt bisweilen nicht mal mit der Wimper, wenn er gerade mal wieder zu einer Glanzparade gezwungen wurde. Als dem Keeper der Zebras diese Woche aber das offizielle Ergebnis der Wahl zum „Spieler der Saison“ mitgeteilt wurde, war er sichtlich bewegt. „Es macht mich stolz, dass die Fans meine Leistung auf diesem Weg honorieren. Dafür kann ich mich nur bedanken“, sagt Starke.
Unsere Fans können sich eben nicht irren. Mit großen Vorsprung (50,5 Prozent aller Stimmen) hat Starke, der bereits im vergangenen Jahr zum „Spieler der Saison“ gewählt wurde, seinen Titel verteidigt. Diese Wahl bestätigt auch die Einschätzungen von Fußball-Experten. In der Rangliste des Fachmagazins „kicker“ wurde er über die Saison hinweg als bester Keeper der 2. Liga mit einem Notendurchschnitt von 2,77 bewertet. Das ist ein sehr guter Wert, den sich Tom Woche für Woche erarbeitete. Reaktionsschnell auf der Linie und sicher in der Strafraum-Beherrschung hat Starke erstklassige Leistungen absolviert und den Zebras mehrfach Punkte gerettet. Schon bevor er in der Winterpause zum Kapitän bestimmt wurde, übernahm der 29-Jährige Verantwortung und festigte zudem seine Position als Sympathieträger auf und außerhalb des Rasens. „Er ist ein echter Typ“, sagen Fans und Teamkameraden. Einer, der mit Rat und Tat zur Seite steht, offene Worte findet und seinen Ehrgeiz auslebt. Ein echtes Zebra eben!
Daran ändert auch sein Wechsel zum Bundesligisten 1899 Hoffenheim nichts. Schon früh hat Starke mit offenen Karten gespielt und angekündigt, dass er seinen im Juni auslaufenden Vertrag nicht verlängert, wenn der Aufstieg verpasst wird und die meisten Zebras hatten Verständnis für diesen Wunsch. In den vergangenen drei Jahren durchlebte Tom schließlich mit dem MSV manche Wellentäler, ging aber immer als Vorbild voran und zeigte starke Leistungen.
Starke hat mit der Wahl eine gewisse Tradition fortgesetzt. Seit 1989 wählen die Fans den „Spieler der Saison“ und vor Starke hatten sich in Holger Gehrke, Gintaras Stauce, Tomasz Bobel, Dirk Langerbein und Georg Koch schon insgesamt fünf Torhüter ganz oben in der Rangliste platziert.
Starke mag nicht verhehlen, dass er beim Klubwechsel sein MSV-Herz abschalten muss. „Es fällt mir schon schwer, diesen Verein zu verlassen. Duisburg ist für mich ein Stück Heimat geworden“, meint Tom, der seit 2007 insgesamt 85 Ligaspiele für den MSV bestritten hat. Den Zebras drückt der ehemalige Junioren-Nationalkeeper für die Zukunft beide Daumen und noch viel mehr: „Ich werde die Entwicklung natürlich verfolgen und wünsche mir, dass Duisburg so schnell wie möglich wieder in der Bundesliga spielt. Das haben die Menschen, die hier leben und arbeiten, einfach verdient.“
Christian Tiffert teilt diese Einschätzung. Bei der Wahl zum „Spieler der Saison“ wurde „Tiffi“ aufs Podium gewählt. Das ist der Lohn für seinen nimmermüden Einsatz und seine vielen Scorerpunkte. Neben vier eigenen Treffern bereitete Tiffert zwölf Tore vor - so viele wie kein anderer Zweitligaspieler. Auch der 28-Jährige verlässt die Zebras und nimmt beim 1. FC Kaiserslautern die Herausforderung Bundesliga an. Der MSV wünscht „Tiffi“ dabei viel Glück.
Vor Anpfiff der Partie gegen den Karlsruher SC werden die Spieler offiziell verabschiedet, die in der kommenden Saison definitiv nicht mehr beim MSV spielen werden.
Die Gewinner werden am Montag an dieser Stelle bekannt gegeben.
