Durch den Einstieg eines arabischen Investors sollen die harten Zeiten beim Traditionsverein 1860 München vorbei sein. Insbesondere im finanziellen Bereich wurden den „Löwen“ einige Probleme genommen. Sportlich lieferte das Team schon einige überzeugende Vorstellungen ab, ist aber noch auf der Suche nach der Konstanz.
SAISONVERLAUF
Mit Siegen über Karlsruhe, Cottbus und Aue setzte 1860 zu Saisonbeginn Maßstäbe. Vor allem beim 5:0-Erfolg in Cottbus drehten die Löwen richtig auf und zeigten feinsten Fußball. Zuletzt geriet das Team aber etwas aus der Erfolgsspur.Die zurückliegenden vier Partien konnten nicht gewonnen werden, vor einer Woche reichte es nach 1:0-Führung nur zu einem 1:1 gegen allerdings starke Paderborner.Der letzte Sieg datiert vom 18. September (4:0 gegen Frankfurt), nach zwölf Spielen konnten 16 Punkte gesammelt werden.
DIE AUSGANGSLAGE
Der Einstieg eines arabischen Investors ließ die „Löwen“ im vergangenen Sommer strahlen. „Wir haben eine solide finanzielle Basis und müssen in Zukunft nicht mehr um die Lizenz zittern. So kann man wesentlich ruhiger arbeiten“, freute sich auch Trainer Reiner Maurer über die verbesserten Perspektiven. „Wir wollen Kontakt zu den Aufstiegsplätzen haben und weiterhin unsere Nachwuchsspieler fördern“, formulierte Maurer das Saisonziel.
TRAINER & TEAM
Reiner Maurer war bereits von 2003 bis 2006 bei 1860 als Trainer beschäftigt. Nach einem Engagement in Griechenland kehrte er 2010 zurück und versucht, die Löwen zu stabilisieren. Dabei kann er auf die gute Nachwuchsabteilung, aus der unter anderem die Bender-Zwillinge entstammten, bauen. Leistungsträger in der aktuellen Mannschaft sind aber ebensodie Münchner Urgesteine Daniel Bierofka und Stürmer Benjamin Lauth. In Top-Form befindet sich Kevin Volland, dem schon sieben Saisontreffer gelangen.
STÄRKEN & SCHWÄCHEN
Wenn die Löwen auf Touren kommen, sind sie nur schwer zu stoppen. Deutliche Erfolge gegen Cottbus (5:0), Aue und FSV Frankfurt (je 4:0) sind aussagekräftig. Mit zwei Ausnahmen hat 1860 in jeder Partie mindestens ein Tor erzielt. Nicht fehlerfrei agiert allerdings die Defensive, die bereits 21 Gegentore schlucken musste.
Die großen Zeiten sind vorbei, doch auf vergangene Erfolge wie die deutsche Meisterschaft von 1966 kann 1860 stolz sein. Nach einigen Ab- und Aufstiegen spielten die Münchner von 1994 bis 2004 in der Bundesliga. Seitdem in der 2. Liga aktiv, endeten die Spielzeiten meist im Tabellen-Mittelfeld. Auch wenn in der riesigen Allianz-Arena vieles untergeht, hat der Klub eine große Fangemeinde, auf die Verlass ist.
SPIELE & SPIELER
43 Pflichtspiele wurden seit der Bundesliga- Gründung zwischen Duisburg und 1860 München ausgetragen, auch in der 2. Liga und im DFB-Pokal standen sich Zebras und Löwen mehrfach gegenüber. Die Bilanz ist für den MSV leicht negativ. Zwölf Partien konnten die Zebras gewinnen, in 17 Spielen ging 1860 als Sieger vom Platz. Beim 2:1 am 11. September 2010 gab es den bislang letzten Duisburger Triumph
Einige Duelle verliefen spektakulär und bleiben unvergessen. Duisburger Siege im Münchner Olympiastadion gab es beispielsweise nicht viele. Wer aber am 19. September 1997 live vor Ort war, als die Zebras gegen Werner Lorants wilde Löwen antraten, darf sich als Glückspilz bezeichnen. An jenem vorletzten Abend eines ausklingenden Spätsommers, der den Duisburgern mehrere gute Resultate bescherte, gelang auch der lang ersehnte Triumph im mittlerweile stillgelegten Vorzeigestadion. Etwas überheblich ging 1860 München ins Match, die Atmosphäre war bei etwa 20.000 Zuschauern im Rund gewohnt kühl. Der MSV aber lieferte taktisch anspruchsvollsten Fußball. Bereits in der 4. Minute foulte Matthias Hamann den MSV Stürmer Uwe Spies im Strafraum, und Michael Zeyer verwandelte den fälligen Foulelfmeter gewohnt sicher zur 1:0-Führung. Weitere nennenswerte Offensivaktionen der Zebras gab es keine. Stattdessen rannte 1860 hilflos auf das Duisburger Tor. Die Abwehr um Libero Stefan Emmerling hatte alles im Griff. Spätestens bei Zebra-Keeper Thomas Gill war Schlussmmit lustig. Großen Spaß hatten die Meidericher dafür auf dem Rückflug, Siege im Olympiastadion sind schließlich ein historisches Ereignis.
Der MSV freut sich, dass in Manuel Schäffler, einer der Pokalhelden aus der vergangenen Saison, in Duisburg begrüßt werden kann. Von 1860 für ein Jahr ausgeliehen, setzte sich der junge Stürmer beim MSV in Szene, erzielte unter anderem in der 1. Pokalrunde beim VfB Lübeck ein Tor und stand im Endspiel in der Startformation.Mit Necat Aygün gehört ein weiteres Ex-Zebra mittlerweile dem 1860-Kader an.