Der SV Sandhausen ist jetzt nicht nur in der DFB-Pokal-Historie eine große Nummer. Der erstmalige Aufstieg in die 2. Fußball-Bundesliga wurde vergangene Saison perfekt gemacht. Dementsprechend gibt der Klub am Sonntag, 07.04.2013, seine Premiere in der Schauinsland-Reisen-Arena. Jetzt braucht Sandhausen Punkte für den Klassenverbleib, damit das Abenteuer 2. Liga und der Ausflug nach Duisburg keine einmaligen Erlebnisse bleiben.
Saisonverlauf
Der SV Sandhausen war schnell in der 2. Liga angekommen. Nach Punktgewinnen gegen Frankfurt und beim 1. FC Köln sowie dem Sieg gegen Union Berlin gab es erst am 4. Spieltag die erste Pleite (1:2 beim FC St. Pauli). Lange konnte das Team die Distanz zur Abstiegszone halten, doch mittlerweile hat sich dieses Bild geändert. Sandhausen ist seit einigen Wochen Stammgast im Keller, aussichtlos ist die Lage aber auch durch den 3:1-Sieg in Regensburg keinesfalls. Coach Hans-Jürgen Boysen, der im November Aufstiegscoach Gerd Dais ablöste, soll es richten.
Die Ausgangslage
Wer aufsteigt, will zunächst drinbleiben. Genauso „bescheiden“ gestalten sich die Ziele des SV Sandhausen, der sich auf Dauer in der 2. Liga etablieren will. Dafür wurde das heimische Hardtwaldstadion für rund 2,5 Millionen Euro ausgebaut. Viele Helfer unterstützten die Maßnahme, diese Struktur ist eine gute Basis für den Klassenverbleib. Jetzt müssen "nur noch" die sportlichen Hürden bewältigt werden.
Der Trainer
Am 20. November 2012 hat Hans-Jürgen Boysen die Nachfolge von Gerd Dais angetreten und soll den SVS vor dem Abstieg bewahren. Mit derlei Missionen kennt sich der Coach aus. Beim FSV Frankfurt war ihm eine derartige Rettung mal gelungen, zudem sammelte er schon einige Trainererfahrungen unter anderem bei Kickers Offenbach. Als aktiver Fußballer bestritt Boysen 104 Bundesligaspiele für Karlsruhe und Saarbrücken.
Stärken & Schwächen
Obwohl die Lage prekär ist, gilt Sandhausen als gefestigte Mannschaft. Das Team kämpft bis zum Abpfiff, in nur wenigen Partien blieb der SVS ohne eigenen Treffer. Die Defensive gilt bisweilen zwar als anfällig, gewann zuletzt aber an viel Erfahrung und konnte sich schon steigern. Geduld ist eine große Stärke des Teams, das im Winter unter anderem mit Seyi Olajangbesi und Juhu Mäkelä verstärkt wurde. Bester Angreifer ist Frank Löning, der bereits zweistellig traf.
Historie & Gegenwart
Gegründet wurde der SV Sandhausen bereits 1916 und mühte sich viele Jahre in den höheren Amateurligen. Bekannt wurde der Klub aus Baden-Württemberg aber vor allem durch ein legendäres Pokalspiel. 1995 gelang dem SV Sandhausen ein historisches Match gegen den VfB Stuttgart. Das Spiel ging als längstes Elfmeterschießen (13:12) des Wettbewerbs in die Geschichte ein. In der Liga ging es stets rauf und runter, erst im vergangenen Mai wurde die Zweitklassigkeit perfekt gemacht.
Vereinspräsident Jürgen Machmeier jubelte nach dem erstmaligen Aufstieg in die 2. Liga: „Das Wunder ist perfekt“. Der Bauunternehmer ist der Architekt des Aufstiegs. Seit rund 14 Jahren steht Machmeier dem mit 700 Mitgliedern kleinsten deutschen Profi-Club aus der 14.500 Einwohner zählenden Gemeinde vor den Toren Heidelbergs vor. Er dachte auch schon mal laut über seinen baldigen Abschied nach. Denn im Februar 2011 stand sein SV Sandhausen bereits fast in der Regionalliga. Dabei galt die Mannschaft, die sich vor der Saison mit 14 Neuzugängen verstärkt hatte, als der Topfavorit. Doch weder die Trainer Frank Leicht noch Pavel Dotchev hatten Erfolg. Also holte Machmeier Dais zurück, den der Club genau ein Jahr zuvor beurlaubt hatte. Der frühere Profi drehte an einigen Stellschrauben, verpasste der Mannschaft eine defensivere Ausrichtung und beorderte dafür sogar Top-Torjäger Regis Dorn auf die Bank. Die Maßnahmen fruchteten, jetzt ist Sandhausen Zweitligist. Dais musste im vergangenen Herbst allerdings erneut gehen.