Zebras trauern um Rudi Gutendorf: „Ich würd’s mir schon noch zutrauen“

Er war in aller Welt am Ball – doch untrennbar verbunden bleiben wird Rudi Gutendorf mit jenem kleinen, damals weithin unbeschriebenen Meidericher Spielverein.

Diese unbekümmerten Meidericher Jungs arbeiteten sich unter Gutendorf in der Bundesliga-Premierensaison 1963/64 sensationell zur Vizemeisterschaft. Jetzt ist Gutendort im Alter von erfüllten 93 Jahren gestorben.

Dass ein paar Jungs aus Meiderich die ganze Bundesliga aufmischen – heute kann niemand, der es nicht selbst erlebt hat, nachvollziehen, was das damals bedeutete. Und wie es überhaupt funktionieren konnte: mit Stolz auf die Heimat, mit einem Teamgeist, der nicht bröckeln konnte, mit der Lust, den Menschen in Meiderich und Duisburg Abwechslung zum Alltag zu schenken – und mit Gutendorf, der als damals 37-jähriger Trainer-Jungspund aus all‘ diesen Zutaten am Saisonende den sensationellen zweiten Platz hinter Meister 1. FC Köln braute.

Nicht mit Zauberei, sondern mit ehrlicher Maloche schaffte der MSV, dass „Uns Uwe“ Seeler seine doch so nett gemeinte Frage, wo es denn eigentlich liege, dieses Meiderich, klar und deutlich beantwortet bekam. Als der MSV mit den Preuß, Nolden, Sabath & Co den großen HSV mit dem für seine Defensiv-Taktik so genannten „Riegel-Rudi“ ausgerechnet mit einem stürmischen 4:0 aus der Wedau schoss – ach, waren das Zeiten …

Ein Denkmal haben sie Rudi Gutendorf und seinen Meidericher Jungs in unserer Stadt längst gesetzt, zumindest virtuell: mit dem Gänsehaut-Dokumentarfilm Meidericher Vizemeister. Den Trailer zum Film findet ihr hier.

In dem ebenfalls schon legendären Streifen der MSV-Fans (!) Christian Knorr, Michael Wildberg und Kristian Lütjens erzählen die Helden von damals, wie das Fußball-Wunder möglich wurde. Wie sie aber auch schmunzelnd vor die Reifen des Trainer-Schlittens – ja, Rudi war eben auch ein Lebemann - pinkelten, wenn ihnen mal was nicht passte. Tempi passati …

Später zog es den rastlosen Fußball-Lehrer dann in alle Welt. Auf fünf Kontinenten coachte er Teams. 55 waren es in 32 Ländern, ob in Samoa, in Ruanda oder auf den Bahamas. Aber kein Name seiner Karriere bleibt so wie der Meidericher Spielverein im Gedächtnis.

Dem MSV blieb Gutendorf auch aus aller Welt immer verbunden. „Sollte irgendwann wieder eine Trainerposition beim MSV offen sein, wird sein obligatorisches: ‚Ich würd's mir schon noch zutrauen.‘ nun endgültig fehlen - obwohl: Vermutlich hören wir es nur einfach nicht ;)“, schreibt User „shanghai“ im msvportal wehmütig.

Die Zebras trauern mit Rudis Familie und seinen Freunden: wir wünschen euch, dass die Erinnerung euch viel Kraft in diesen schweren Tagen schenkt.

Danke, Rudi – und mach’s gut da oben im (Fußball-)Himmel!

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