Bruno Hübner: „Dürfen keine unrealistischen Ziele aufstellen!“

Mit einem kurzen Trainingslager in Bad Kreuznach überbrückt der MSV ab Mittwoch die Länderspielpause. Wir ziehen mit Sportdirektor Bruno Hübner Zwischenbilanz.

Herr Hübner, die vergangenen Wochen waren aufregend und intensiv. Kann der MSV in dieser Länderspielpause einmal durchatmen?

Ja und Nein. Ja, weil natürlich die Pause den Spielern gut tut. Nein, weil wir gleich sieben Nationalspieler auf Reisen haben. Das ehrt uns, aber es macht die Arbeit hier in Duisburg mit nicht einmal einem Dutzend Feldspielern natürlich kompliziert. Und für die Nationalspieler, die eh schon, bedingt durch unseren kleinen Kader, fast die komplette Saison durchspielen müssen, ist es eben keine regenerative Pause. Dass wir deshalb mit diesen extremen Belastungen und unserem sehr kleinen Kader einmal in ein Loch wie zuletzt fallen können, haben wir vor der Saison gewusst – und auch entsprechend kommuniziert. Deshalb kann die sportliche Leitung die letzten Ergebnisse sehr genau einstufen.

Aktuell werden die Zebras also vom Fluch des Erfolges verfolgt?

So kann man das durchaus bezeichnen. Durch den nicht zu erwarteten sportlichen Erfolg ist eine Erwartungshaltung im Umfeld entstanden, die den momentanen Möglichkeiten nicht gerecht wird. Wir haben das, was wir uns vor der Saison vorgenommen haben, schon jetzt übertroffen. Deshalb macht es keinen Sinn, unrealistische Ziele zu verfolgen, die sich dann kontraproduktiv auswirken. Aber natürlich wollen und werden wir uns nicht ausruhen, sondern diese Spielzeit so erfolgreich wie möglich bestreiten und parallel dazu die neue Saison planen.

In der viele MSV-Anhänger zumindest in der Liga mehr erwarten als in der aktuellen Spielzeit …

Natürlich denken wir schon an die neue Saison, an den Kader. Wir haben derzeit zum Beispiel vier ausgeliehene Spieler – wenn wir zwei von ihnen halten könnten, wäre das schon eine richtige TOP-Quote. Wir dürfen nicht übersehen: mit den Erfolgen im DFB-Pokal haben wir den MSV finanziell stabilisiert. Anders als heute vor einem Jahr sieht unsere Geschäftsführung mit Roland Kentsch der Lizenzvergabe der Liga deutlich entspannter entgegen. Aber um den nächsten Schritt in Richtung sportliche Erfolge zu machen, bedarf es auch einer Budgeterhöhung für den Lizenzspielerbereich. Aufgrund der engen und guten Zusammenarbeit zwischen Aufsichtsrat, Geschäftsführung und der sportlichen Leitung weiß ich, dass hier alles unternommen wird, um dies zu realisieren. Wir können aber nicht für die neue Saison höhere Erwartungen haben, wenn die Voraussetzungen die Gleichen bleiben.

Wohin geht die Reise mit dem MSV?

Auch hier gilt: weil wir eben nicht die finanziellen Möglichkeiten haben, die anderen zur Verfügung stehen, müssen wir schneller sein als andere, müssen neue Wege ausloten und müssen entsprechend handeln. Vor allem müssen wir aber alle, Verein, Fans und Sponsoren, weiter an einem Strang ziehen. Wir müssen alle wissen, dass es ein harter Weg wird, eines Tages in die Bundesliga zurück zu kehren. Nur wenn alle bereit sind, diesen schweren Weg mit voller Unterstützung zu beschreiten, wird uns das gelingen.

Sie selbst haben zuletzt mit Vertretern eines englischen Premier League-Teams in Südamerika Spiele beobachtet. Was haben die Gespräche ergeben?

Einer der neuen Wege, die ich gerade angesprochen habe, ist diese mögliche Kooperation mit einem finanzstarken Verein, der unter anderem Spieler auf dem Weg in die Premier League über den MSV ausbilden will und sonstige Leistungen wie sein Know-how zur Verfügung stellt. Zu sehen, wie die Engländer in Südamerika arbeiten, war sehr interessant und lehrreich. So eine Kooperation wird den MSV weiter bringen und wäre ein echter Imagegewinn!

Mitglied werden

Jetzt Streifen Zeigen!
Leben. Liebe. Leidenschaft. MSV

Zur Anmeldung