Früher, hat unser Ennatz beim Stöbern für euer Flashback festgestellt, früher war echt alles anders. Als die Bundesliga laufen lernte, 1963/64, wurde samstags um 16 Uhr gespielt.
Und viele Jahrzehnte vorher war der Sonntag der Haupt-Spieltag. Weil nämlich die Menschen samstags noch arbeiteten. Auch viele Spieler im übrigen.
Erst 1956 stieg die erste Branche – witzigerweise ausgerechnet die Zigaretten-Industrie – von der 48-Stunden-Woche an sechs Tagen auf die 40-Stunden-Woche mit dem neu freien Samstag um.
„Samstag gehört Papi mir“, titelte der Deutsche Gewerkschaftsbund seine Kampagne für familienfreundlichere Arbeitszeiten. Doch es sollte bis weit in die 60er Jahre dauern, bis der Samstag in vielen Berufen ein freier Tag wurde – Verkäuferinnen oder Gastronomen konnten davon natürlich nur träumen, und in den vergangenen Jahren wurden die Arbeitszeiten immer weiter geöffnet.
Mit dem damals für immer mehr Menschen freien Samstag merkten auch die Fußball-Clubs, dass das ein lukrativer Tag ist. „Samstagspiele sind besonders zugkräftig geworden“, schrieb die NRZ im Herbst 1962. „So haben sich Schalke und Meiderich geeinigt, ihr Punktspiel bereits am Samstag (3.11.) auszutragen.“
In dem Fall keine ganz so gute Idee, denn unsere Meidericher Jungs verloren die 14:30-Uhr-Begegnung – im dunklen Herbst musste ohne Flutlicht natürlich vor Einbruch der Dunkelheit Schluss sein – mit 1:3.
Nach dem Gelsenkirchener Frühstart und drei schnellen Treffern von Koslowski (8.) und Kreuz (16., 18.) gelang Werner Krämer nach 65 Minuten nur noch der Anschlusstreffer. Immerhin: 20.000 Zuschauer waren in die Glückaufkampfbahn gepilgert. Der MSV rutschte damit nach zwölf Spieltagen auf Rang elf in der Oberliga West, Schalke war Vierter.
Das Rückspiel entschieden die Zebras aber mit 2:1 für sich. An einem Sonntag. Und am Saisonende war unser MSV sogar Dritter. Und Gelsenkirchen Sechster.
Und heute? Was ist euer Lieblings-Spieltag? Wenn nicht gerade Corona ist …
