Die Zebras in Hessen: Der FSV Frankfurt im Check

Vor rund dreieinhalb Monaten war die Duisburger Welt mal so richtig in Ordnung. Im Auswärtsspiel beim FSV Frankfurt dominierten die Zebras nahezu nach Belieben und feierten einen 4:0-Sieg. Jetzt werden die Karten neu gemischt. Der MSV strebt am Sonntag (13.30 Uhr) ebenso wie die Hessen den ersten Saisonsieg an.

Saisonverlauf

Das hatten sich die Frankfurter etwas anders vorgestellt. In der Nachspielzeit des Saisonauftaktspiels gegen Union Berlin hatte Babacar Gueye die große Chance zum Siegtreffer für den FSV, doch dem Stürmer versagten vom Elfmeterpunkt die Nerven. Es blieb beim 1:1. Ein Punkt hätte den Hessen wohl am zweiten Spieltag in Bochum genügt, doch ein Treffer in der Schlussphase besiegelte die 0:1-Niederlage. Ebenso wie der MSV wartet der FSV vor dem dritten Spieltag noch auf den ersten Saisonsieg. Wie dem MSV gelang aber auch den Hessen ein Pokalerfolg: bei Kickers Emden hieß es erst nach Verlängerung klar 5:1.

Die Ausgangslage

Denkbar erfolgreich verlief die vergangene Saison für den FSV. Platz 13 in der Endabrechnung bedeutete das beste Abschneiden seit dem Aufstieg in die zweite Liga vor drei Jahren. Trainer Hans-Jürgen Boysen will sich dadurch aber nicht unter Druck setzen lassen. „Für uns geht es nur um den Klassenerhalt“, sagte der Coach und verwies auf das vergleichsweise geringe Budget. Der Kader muss zudem die Abgänge seiner wichtigsten Spieler verkraften.

Trainer & Team

Hans-Jürgen Boysen gilt als Routinier im Trainergeschäft. Für Kickers Offenbach, die Stuttgarter Kickers und Schweinfurt 05 war der Ex-Profi schon an der Seitenlinie tätig, ehe er im Oktober 2009 beim FSV Frankfurt begann. Der 54-Jährige bewahrte die Hessen erst vor dem Abstieg und ist auch jetzt wieder damit beschäftigt, mit vielen Neuverpflichtungen die Basis für den erneuten Klassenverbleib zu schaffen. Beim FSV kennen sie sich damit aus. Der Wandel ist seit Jahren eine Konstante, die durch das Engagement der Spieler immer erfolgreicher gemeistert wird.

Stärken & Schwächen

In Sascha Mölders, Mike Wunderlich und dem heutigen Zebra Jürgen Gjasula verließ nach der vergangenen Saison ein Trio den FSV, das insgesamt 26 der 42 Tore erzielte. Diese Lücke muss gestopft werden. Karim Benyamina deutete mit seinem ersten Treffer im ersten Saisonspiel allerdings an, dass er in diese Fußstapfen treten kann. Eingespielt ist die Abwehr um die Innenverteidiger Björn Schlicke (1,93 Meter) und Gledson (1,90 Meter), denen die Lufthoheit nur schwierig streitig gemacht werden kann.

Historie & Gegenwart

Im Schatten des Lokalrivalen Eintracht Frankfurt spielt der FSV in der Mainmetropole nur die zweite Geige. 1899 gegründet, gehört der Klub aus dem Stadtteil Bornheim aber dennoch zu den traditionsreichsten Sportvereinen in Hessen. 1925 stand der FSV sogar im Finale um die deutsche Meisterschaft. Nach langen Jahren im Amateurbereich gelang 2008 das Zweitliga-Comeback. Im heimischen Volksbank-Stadion kämpft der Verein um jeden Zuschauer und kann sich auf eine ebenso kleine wie feine und lautstarke Fangemeinde verlassen.

Spiele & Spieler

In neun Pflichtspielduellen standen sich MSV und FSV bislang gegenüber, die Bilanz sieht die Zebras bei vier Siegen leicht im Vorteil. Drei Partien konnte der FSV gewinnen, darunter direkt die ersten beiden Vergleiche. Am 4. Oktober 1980 setzten sich die Hessen im DFB-Pokal gegen den Bundesligisten durch. Das allererste Zweitligaspiel des MSV stieg ebenfalls in Frankfurt und beschere dem Team des damaligen Trainers Siegfried Melzig einen miserablen Auftakt. Mit 1:2 unterlag der MSV beim FSV.

Gleich zwei Nullnummern gab es in der Saison 2008/09. Beim bislang letzten Vergleich ging es dagegen torreicher zur Sache. 4:0 siegten die Zebras am 30. April in Hessen. Sefa Yilmaz steuerte einen Doppelpack bei.

Apropos Tore: Viele Treffer hat Björn Schlicke in seiner Karriere noch nicht geschossen. Zwischen 2006 und 2010 war der lange Abwehrspieler mit dem wuchtigen Schuss für den MSV am Ball und konnte insgesamt drei Tore markieren. Als Schicke in der vergangenen Saison mit dem FSV in Duisburg antrat, war er aber direkt erfolgreich und steuerte zum 3:1-Erfolg seiner Elf ein Tor bei. Sein Teamkollege war im Vorjahr Jürgen Gjasula, der seinerseits im Sommer zu den Zebras wechselte und sich jetzt auf das Match an ehemaliger Wirkungsstätte freut.

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