DFB-Pokal in Kiel: Fußball-Tradition im hohen Norden

Wie sich die Bilder gleichen. In der vergangenen Pokalsaison spielte der MSV in Runde 2 beim Viertligisten Hallescher FC - diesmal geht´s in Runde 2 zum (Noch-)Viertligisten Holstein Kiel. Anstoß am Mittwoch, 26.10.2011, ist um 19 Uhr.

Aber Vorsicht: Die Kieler schmissen in der ersten Runde mit Energie Cottbus einen in Duisburg nicht ganz unbekannten Halbfinalisten des Vorjahres aus dem Wettbewerb. Und das mit 3:0!

Und gegen die Zweite von Cottbus haben die Holsteiner am vergangenen Samstag gleich nachgelegt. 5:2 hieß es nach 90 Minuten für die Kieler Sportvereinigung, die damit an die Tabellenspitze der Regionalliga Nord gesprungen ist. Eine tolle Runde, die die Mannschaft von Trainer Thorsten Gutzeit bislang spielt.

Der MSV hat den Traditionsverein aus Schleswig-Holstein intensiv beobachtet. Am Samstag waren Chef-Trainer Milan Sasic und sein Co Fuat Kilic im Holstein-Stadion (11.386 Plätze), zuvor war Torwart-Trainer Oliver Reck beim 6:0 (!) der Störche über Hertha BSC Berlin II dabei, auch weiteren Begegnungen standen unter Beobachtung.

Auch wenn Holstein derzeit wieder auf dem Sprung nach oben ist - Kiel hat schon richtig große Fußball-Zeiten erlebt! Zweitklassig waren die Störche zuletzt indes in der Spielzeit 1980/81, der letzten Saison in der damaligen 2. Bundesliga Nord vor Einführung der eingleisigen, bundesweiten 2. Bundesliga. Seither pendelte der Traditionsverein zwischen Dritt- und Viertklassigkeit – und ist jetzt wieder auf dem besten Wege zurück in Liga drei.

Aber warum überhaupt Traditionsverein? Fußball-Kenner wissen natürlich dass die Norddeutschen 1912 Deutscher Meister waren. Im Endspiel im Hamburger Stadion Hoheluft erzielte Ernst Möller das Tor des Tages gegen den Karlsruher FV. Im gleichen Jahr gewann Holstein auch die deutsche Akademiker-Meisterschaft.

Bis in die 50er Jahre blieb Holstein Kiel eine „Nummer“ im deutschen Fußball. 1930 gab es im Finale um die „Deutsche“ ein unglückliches 4:5 (!) gegen Hertha BSC Berlin, 1943 fiedelten die Kieler im Viertelfinale den damaligen „königsblauen Kreisel“ aus Gelsenkirchen mit 4:1 vom Platz und wurden anschließend nach einem 4:1 gegen den First Vienna FC Dritter bei den (unseligen) „großdeutschen“ Titelkämpfen.

1952 war Holstein nach einem sensationellen 5:0 beim Hamburger SV gar Herbstmeister in der Oberliga Nord, aber die Zeiten wurden schwieriger. 1965 klopften die Landeshauptstädter in der Aufstiegsrunde zur Bundesliga noch einmal an das ganz große Fußball-Tor, mussten aber trotz eines 4:2-Heimsieges Borussia Mönchengladbach den Vortritt lassen.

Jetzt (endlich) schwimmen die Norddeutschen wieder auf einer Erfolgswelle. KSV-Kapitän Christian Jürgensen forsch: „Erneut ein Zweitligist, sportlich ein gutes Los für uns. Mit einer ähnlichen Leistung wie gegen Cottbus und unseren tollen Fans im Rücken ist eine Überraschung möglich.“

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