MSV-Kapitän Starke im Interview

Keeper spricht über seinen Werdegang, alte Kollegen und die letzten Spiele

Unser zuletzt überragender Torwart Tom Starke sprach mit uns über die jetzige Situation und die nächsten Spiel und Ziele sowie seine Zeit beim jetzigen Bundesligaspitzenreiter Bayer 04 Leverkusen.

Zuerst einen kurzen Rückblick aufs Derby in Düsseldorf. Wie hast du die Ausschreitungen erlebt und was hast du in dem Moment gedacht?
So etwas kommt leider immer wieder vor. Vor allem in einem Derby, wo die Emotionen immer sehr stark hoch kochen. Ich habe die Ausschreitungen selbst als nicht so schlimm wahrgenommen, aber so etwas darf nicht passieren. Es sind auch immer nur Einzelne, die durch diese Dummheit andere Fans in Gefahr und die wahren MSV-Fans in Verruf bringen.

Zur Partie von gestern. Was bringt der Punkt?
Was der Punkt am Ende bringt kann man noch nicht sagen, aber das Spiel hat etwas gebracht. Nach den letzten beiden Niederlagen haben wir wieder gut gestanden und damit einen Punkt gegen die derzeit konstanteste und spielstärkste Mannschaft geholt.

Du sagst: „Wir haben wieder gut gestanden“. Wie hast du das Spiel insgesamt gesehen? Eher positiv als negativ?
Definitiv positiv! Wir haben weniger Fehler gemacht, vor allem weniger entscheidende Fehler und zudem kompakt gestanden. Jetzt müssen wir den nächsten Schritt machen und uns mehr Chancen herausspielen.

Am Freitag gehts nach Bielefeld. Wie stehen die Chancen für dieses Spiel?
Die Chancen stehen gar nicht schlecht. Wenn wir uns mehr Offensivaktionen erspielen können, dann haben wir eine gute Möglichkeit zu punkten, auch weil Bielefeld kommen muss, da sie auch oben dran bleiben wollen.

Muss der MSV in Bielefeld gewinnen?
Nein. Ich sage immer, man muss nur sterben. Wir wollen da natürlich gewinnen, weil es für unsere jetzige Situation sehr wichtig wäre.

Wie siehst du insgesamt die Chancen im Aufstiegsrennen?
Wir sind durch die aktuelle Tabellensituation natürlich krasser Außenseiter. Vor allem, wenn man sieht, wie konstant die ersten Drei spielen. Den Aufstieg jetzt als Zielsetzung auszugeben wäre unrealistisch, aber es sind noch einige Spiele und wir müssen einfach gucken, wie wir diese bestreiten werden.

Du kommst aus der Torwartschule von Bayer Leverkusen. Wodurch zeichnet sich diese insbesondere aus?
Alle Torwartschulen sind sehr ähnlich. In Leverkusen wurde das Augenmerk auf das offensive Mitspielen gelegt, so dass der Torwart als eine Art Libero fungiert. Außerdem wurde sehr viel Wert auf die Sprungkraft gelegt, damit man vielleicht ein oder zwei Zentimeter weiter kommt als die Konkurrenz.

Wie gut hast du Rüdiger Vollborn kennengelernt?
Als ich 1999 nach Leverkusen in die A- Jungend wechselte war Rüdiger Vollborn mein Torwarttrainer, später auch bei den Amateuren und auch bei den Profis. Demnach habe ich ihn sehr gut kennen gelernt.

Wie war das Training mit ihm? Was war das Besondere?
Er legte viel Wert auf Kommunikation, vor allem auf Vier-Augengespräche. Außerdem auf mentale Stäke, da der Torwart im Spiel immer auf sich gestellt ist.

Wie gut hast du Rene Adler kennengelernt und was hattet ihr für ein Verhältnis zueinander?
Wir haben immer noch ein gutes Verhältnis zueinander. Wir kannten uns auch schon vor unserer Zeit in Leverkusen. Da ich aus Dresden komme und er aus Leipzig. Außerdem hat Rene früher mit meinem Bruder zusammen gespielt und so habe ich auch früher schon einige Spiele von ihm gesehen.

Du hast für Leverkusen kein einziges Spiel bei den Profis gemacht. Wie sehr ärgert dich das?
Als ich zu den Profis kam war gerade Hans-Jörg Butt verpflichtet worden. Damit war auch klar, dass er spielt. Da ich noch so jung war, war es trotzdem ein gutes Gefühl zum Beispiel in Glasgow auf der Bank zu sitzen. In meinem jetzigen Alter würde ich mit einem anderen Gefühl auf der Bank sitzen.

War das Freundschaftsspiel letzte Woche in Leverkusen ein besonderes für Dich?
Es ist immer was Besonderes in seiner Heimat zuspielen, vor allem wenn man dort sieben Jahre gespielt hat. Es ist auch schön das neue Stadion zu sehen und wie sich alles in Leverkusen entwickelt hat.

Welche Zeit bei welchem Verein hat dich bis jetzt am meisten geprägt?
Es war natürlich erstmal ein Riesensprung für mich zu den Profis in Leverkusen. Aber in Hamburg habe ich dann mit 21 das negative Beispiel kennen gelernt, als mich alle runter gemacht haben, als es nicht lief. Aber zur gleichen Zeit bin ich dann auch Vater geworden. Das hat mich wieder aufgebaut. In Duisburg lief es am Anfang auch nicht so rund, aber auch Dank der Unterstützung von Manfred Gloger und Walter Hellmich habe ich es geschafft mich zu etablieren.

Dein Vertrag läuft aus. Wie stehen die Zeichen für eine Vertragsverlängerung?
Ich will nächstes Jahr Erste Liga spielen, dass habe ich mir erarbeitet. Die Gespräche mit dem MSV laufen, aber ich habe auch einige Angebote und Anfragen aus der Ersten Liga, die ich mir auch anhören werde. Der MSV ist natürlich mein erster Ansprechpartner und im Moment konzentriere ich mich voll und ganz auf den Verein. Die Entscheidung wird wahrscheinlich erst fallen, wenn wir definitiv aufgestiegen sind, oder wenn wir definitiv nicht mehr aufsteigen können.

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